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Zwischen apparenter Friedlichkeit und bestialischem Massenmord

Seitens des Georg-Büchner-Gymnasiums Bad Vilbel erreichte uns nachfolgender Bericht mit Eindrücken von der Fahrt eines „Leistungskurses Geschichte“ zu der Gedenkstätte des Vernichtungslagers Auschwitz, den wir nachfolgend im Wortlaut wiedergeben:

Wenn man sich ein Konzentrationslager wie Auschwitz vorstellt, werden wahrscheinlich triste Farben, Stille und Enge das Bild dominieren, welches vor dem inneren Auge erscheint. Es ist beinahe so, als könne man das Echo der Hilfeschreie der Häftlinge hören.

Doch der Eindruck, welchen wir im Herbst 2013 als Geschichte-Leistungskurs des Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasiums während unserer Studienfahrt nach Polen gewannen, war ein gänzlich anderer:

Beim Betreten des ungefähr 140 Hektar großen und unendlich weit scheinenden Geländes war das erste, was auffiel, die geradezu grenzenlose Sicht in alle Richtungen. Das grün leuchtende Gras und der wolkenlose Himmel wollten nicht zu der Tatsache passen, dass hier Millionen von Menschen ihr Ende gefunden hatten. Die Gleise, auf denen Millionen von Menschen hierher transportiert wurden, verliefen sich in einem kleinen grünen Stück Wald, über dem später noch in bunten Farben die Sonne untergehen sollte. Wenn man die Augen schloss, hörte man die Vögel singen. Wären an diesem Ort nicht solche Verbrechen gegen die Menschheit begangen worden, so hätte man ihn vermutlich für einen der friedlichsten Ort der Welt halten können – Welche Ironie!

Dieser Eindruck aber blieb nicht lange bestehen, denn schon kurz hierauf betraten wir die Überreste der von Menschen geschaffenen Hölle: Schornsteine, Zäune, Ruinen, Gaskammern und Lagerhütten sind die letzten stummen Zeugen der Verbrechen, die sich dort ereigneten und welche man sich heute kaum noch vorstellen kann. In den Baracken, in denen damals die Menschen „gehalten“ wurden, sind heute Ausstellungen unterschiedlichster Art untergebracht: Berge von Schuhen, die niemand mehr trägt, Koffer, die auf keine Reise mehr gehen, Brillen, durch die niemand mehr sieht, Kämme und die Haare, für deren Pflege diese einst verantwortlich waren, Töpfe oder Prothesen, die keine Verwendung mehr finden.

All diese Gegenstände sind drastische Zeugnisse eines Massenmordes, welcher in seiner Grausamkeit einzigartig ist und ein Mahnmal an die Menschheit darstellt, welches nicht vergessen werden kann und darf. Der Leistungskurs ist dankbar für die in Auschwitz gewonnenen Eindrücke. Die dort sichtbaren Überreste des Horrors des NS-Regimes helfen, das unfassbare Grauen annähernd zu verdeutlichen.

Unser Dank gilt daher dem Wetteraukreis, der den Besuch finanziell unterstützt hat.

Leistungskurs Geschichte,

Georg-Büchner-Gymnasium

Bad Vilbel