Karben. Die Kinderzahlen steigen, und auch ein neues großes Baugebiet wird hinzukommen. Die Stadt Karben will in Petterweil eine zweite Kita errichten. Dafür gibt es aber noch einen weiteren triftigen Grund.
Immer mehr Kinder
Im Stadtteil Petterweil vollzieht sich in den vergangenen Jahren ein merklicher Wandel. Ältere Bewohner von Einfamilienhäusern ziehen in kleinere Wohnungen, ins Altersheim um oder sterben. An ihre Stelle ziehen jüngere Menschen in den Stadtteil. Meist sind das Familien, hat man bei der Stadt beobachtet. Logischerweise wächst die Kinderzahl in dem Stadtteil – und das ganz ohne Neubaugebiet. Doch die Zahl der Kindergartenplätze ist begrenzt.
Schon aktuell sei die Einrichtung hinter dem Bürgerhaus an der Kapazitätsgrenze. »Wir haben bereits jetzt mehrere Kinder aus Petterweil in anderen Stadtteilen in dortigen Kitas in Betreuung«, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Denn die bestehende Kita ist voll: 100 Mädchen und Jungen werden hier werktags betreut.
Fachdienstleiterin Heike Herrmann hatte bei der Vorstellung des Kita-Bedarfsplans die Überbelegung anhand von zwei Zahlen deutlich gemacht: »Die Kita wurde einst für 70 Kinder gebaut, heute sind 100 drin.« Für diese maximale Zahl sei das Gebäude gar nicht dauerhaft ausgelegt, sagt das Stadtoberhaupt weiter. Beispiel: die Küche. Diese sei schon jetzt viel zu klein – auch, weil viele Kinder über Mittag betreut werden.
Weil die Stadt um diese Probleme weiß, hat sie ihre neue Architektin losgeschickt, um zu prüfen, ob die städtische Kita am jetzigen Standort erweitert werden kann. Das Ergebnis der Begutachtung: Die Kita kann nicht mehr ausgebaut werden. Das hat nicht nur mit der zu kleinen Küche zu tun, sondern auch mit dem Außengelände, das laut Bürgermeister für eine Aufnahme weiterer Kinder viel zu klein sei. Zudem weiß man bei der Stadt offenbar, dass der Erwerb der in privater Hand befindlichen Grundstücke für eine eventuelle Erweiterung sehr teuer kommen würde. Zumindest hat sich Rahn während einer Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales und Kultur entsprechend geäußert.
Was also tun? Eine ganz neue, große Kita bauen im künftigen Neubaugebiet »Hinter den Fuchslöchern« am Ortseingang? Und dabei die alte im alten Ortskern aufgeben? Die Stadt wählte nach einigen Diskussionen um das Für und Wider einen Kompromiss. Die jetzige Kita bleibt bestehen, und im Neubaugebiet wird eine zusätzliche Kindertagesstätte gebaut.
Drei weitere Gruppen
»Wir werden per Saldo mindestens zwei weitere Kita-Gruppen und eine U3-Gruppe benötigen«, hat man im Rathaus errechnet. Dort weiß man zwar auch noch nicht, wie viele Neubürger in das Neubaugebiet ziehen werden. Da aber klar ist, dass es nördlich der Fuchslöcher nicht nur Ein- und Zwei-Familienhäuser, sondern auch Mehrfamilienhäuser geben wird, rechnet man bei der Stadt schon mal mit höheren Kinderzahlen. Da zudem eine Reserve eingeplant werden soll, will man mittelfristig eine Aufstockung um noch eine weitere Gruppe einplanen.
»Dies können wir auch bei möglichen Zukäufen am alten Standort nicht sinnvoll umsetzen.« Daher biete sich ein neuer zukunftsfähiger zusätzlicher Standort an. Die bestehende Kita könnte dann weiter saniert und gegebenenfalls sogar um eine Kita-Gruppe reduziert werden, um dadurch Personal- und Funktionsräume sowie eine größere Küche zu ermöglichen.
Da das städtische Immobilienmanagement KIM Bauträger sein wird und dessen Haushalt von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde, soll mit den Planungen umgehend gestartet werden. Als Termin für den Bau ist zunächst das Jahr 2022 vorgesehen. Von Holger Pegelow