Das Thema Flüchtlinge beschäftigte den Ausländer- beirat Karben. Stadtrat Philipp von Leonhardi (CDU) berichtete auf der jüngsten Sitzung, wie in Karben die schulische Integration von Kindern und Jugendlichen unterstützt und begleitet wird. Aufmerksame Zuhörer waren Halil Akinci und Ender Bayram, die beide dem neu gewählten Vorstand der türkisch-islamischen Gemeinde (DITIB) angehören.
Karben. „Immer mehr unbegleitete jugendliche Flüchtlinge kommen nach Hessen. Die Ausbildungsmöglichkeiten müssen dringend verbessert und auf die Altersgruppe zwischen 18 und 23 Jahren erweitert werden“, berichtete Jetty Sabandar, Vorsitzende des Ausländerbeirates. Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen (Agah) fordere deswegen landesweite flankierende Maßnahmen im Arbeits- und Ausbildungsmarkt, um eine deutliche Chancenverbesserung in Schule und Beruf zu erreichen.
Es sei dringend notwendig, auf die Lage der jugendlichen Flüchtlinge, die vielleicht schon jahrelang auf der Flucht sind und keine ausreichende Schulausbildung geschweige berufliche Ausbildung haben, einzugehen. „Wenn sie hier in ein Loch fallen, gibt es erst richtig Probleme“, betonte Sabandar.
Zusatz-Unterricht
Stadtrat Philipp von Leonhardi griff das Thema auf und berichtete, wie in Karben damit umgegangen wird. Dank des intensiven ehrenamtlichen Einsatzes von Paten, der vom Runden Tisch Flüchtlinge gesteuert werde, erhielten Kinder aus Flüchtlingsfamilien zusätzlichen Deutschunterricht und würden bei den Hausaufgaben unterstützt.
Hervorragende Arbeit leiste die Willkommensklasse an der Kurt-Schumacher-Schule. Mittlerweile seien Kinder in Regelklassen gewechselt. Auch in den Grundschulen seien die Lehrer sehr engagiert bei der Unterstützung der Flüchtlingskinder. Für über 18-jährige Flüchtlinge sei die Situation aber sehr viel schwieriger. „Es gibt kein Angebot für diese Altersgruppe“, bestätigte Leonhardi. Bislang sei es eine positive Ausnahme, wenn eine Berufsschule sich öffne für diese Altersgruppe. Es fehlten aber unterstützende offizielle Regelungen. Hoffnung setzt von Leonhardi auf ein Ausbildungsprojekt, dass mit dem Berufsbildungswerk Südhessen diskutiert wird.
Beeindruckt ist der Stadtrat von den vielen Hilfsangeboten, die dem Runden Tisch aktuell vorgetragen werden. „Es melden sich ganze Vereine und Gruppen, das ist neu“, sagte Philipp von Leonhardi. Für den Karbener Ausländerbeirat stehen in den nächsten Wochen die Vorbereitung auf die Wahlen am 29. November im Vordergrund. Neun Namen stehen auf der „kunterbunten Kandidatenliste“, erklärte Sabandar und freut sich über die positive Resonanz. Die Kandidaten für den Ausländerbeirat werden in einem Flyer vorgestellt. Alle Wahlberechtigten erhalten Mitte Oktober die Benachrichtigungen von der Stadt. (ado)