Bad Vilbel. Andreas Pfaff, Trainer des Fußballverbandsligisten FV Bad Vilbel, war beim Montagstraining noch sichtlich angefressen, dass sein Team drei Tage zuvor in der zweiten Halbzeit des Spiels gegen Neu-Isenburg den Sieg verschenkt hat und sogar beinahe noch verloren hatte. Am Ende nützte den Gästen das 2:2-Untentschieden mehr als den Gastgebern. Weil am Sonntag der Mitabstiegsanwärter FC Kalbach verlor, bleiben die Vilbeler auf dem viertletzten Tabellenplatz. Aller Wahrscheinlichkeit nach reicht dieser Platz zum Klassenerhalt. Allerdings nur dann, wenn aus der Oberliga weder der KSV Klein-Karben noch Offenbach II absteigen. Nach der Niederlage vom Wochenende ist der KSV zumindest wieder in bedrohliche Nähe der Abstiegsränge gerutscht.
Zu Beginn der Winterpause stand der FV ziemlich abgeschlagen auf dem vorletzten Platz und war aufgrund der mäßigen Leistungen von den meisten Fußballfans bereits als Absteiger abgeschrieben. Seit Andreas Pfaff dann die sportliche Leitung von Stefan Scholl übernahm, setzte die Aufholjagd ein. Pfaff gelang es vor allem mit jungen Spielern aus der A-Jugend, die Wende herbeizuführen. Es wurde wieder engagiert Fußball gespielt, was sich auch bei der deutlich gestiegenen Zuschauerresonanz bei den Heimspielen niederschlug.
Allerdings gab es nach überraschenden Siegen bei Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel auch immer wieder herbe Rückschläge wie beispielsweise die 0:1-Heimniederlage gegen den FC Kalbach oder eben das Remis gegen Neu-Isenburg.
Nach einer guten ersten Halbzeit mit einer Reihe von Torchancen lag der FV hier durch Tore von Philipp Groda (15. Minute) und Nuh Uslu (43.) mit 2:0 in Führung. Danach folgte die Enttäuschung und die Gäste dominierten angetrieben durch Andreas Haffner in der zweiten Hälfte. In der 69. und 76. Minute fielen die Tore zum Ausgleich und am Schluss mussten sich die Grün-Weißen bei Torwart Bugra Dursun bedanken, der die letzte Chance der Gäste vereitelte. Pfaff warf seiner Mannschaft mangelnden Willen vor, sich 90 Minuten lang abzurackern und forderte mehr Disziplin. Allerdings ist er optimistisch, was das Ziel Klassenerhalt angeht. Er will in den verbleibenden sechs Spielen noch neun bis zehn Punkte holen, „und das müsste dann reichen“. Er verweist auch auf den niedrigen Altersdurchschnitt seiner Spieler – es dürfte der jüngste Kader der Liga sein.
Pfaff hat bereits mit den Planungen für die kommende Saison begonnen, in der die Karten neu gemischt werden. Und er vertraut weiter seinen jungen Spielern, obwohl er sie wegen des Spiels gegen Neu-Isenburg hart angegangen ist. „Bis auf wenige Ausnahmen habe fast alle bereits zugesagt zu bleiben“, konnte der Trainer vermelden.
Froh ist er darüber hinaus, dass mit Zoran Maric ein Routinier nach langer Verletzungspause wieder voll eingestiegen ist. Er hat erstmals in Bruchköbel wieder gespielt und wurde gegen Neu-Isenburg für den verletzten Oleg Huwa eingewechselt. Maric spielt seit 1994 beim FV und gehört fast schon zum Inventar des Clubs. Mit seiner Rückkehr hat der 35-Jährige Pfaffs Angebot angenommen, nicht nur als Spieler, sondern auch als Co-Trainer zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Marcus Dippel, der bisher auf ausdrücklichen Wunsch Pfaffs diese Aufgabe innehatte, kann sich so wieder voll auf die Betreuung der A-Jugend konzentrieren. Das sei keine Degradierung von Dippel, vielmehr mit ihm von vornherein abgesprochen gewesen, sagte Pfaff.
Für das kommende Spiel des der Grün-Weißen am Freitag (24. April, 19.30 Uhr) bei der Spielvereinigung Griesheim, (Tabellensechster) tippt Pfaff auf einen 2:1-Sieg seiner Mannschaft.