Carsten Treber (36) ist der neue Vize-Leiter des Georg-Büchner-Gymnasiums (GBG). Er möchte die Schule so organisieren, dass die Unterrichtsqualität stimmt, sich aber auch alle Beteiligten dort wohlfühlen können. Aber auch die Praxis soll stimmen. Treber wird weiter Mathe und Physik unterrichten.
Bad Vilbel. Am Türschild steht noch kein Name, nur „stv. Schulleiter“. Auch drinnen ist es sehr nüchtern, seit Carsten Treber seine neue Stelle übernommen hat. Doch schon bald soll ein Schüler-Kunstwerk die Wände zieren, das zum Jubiläum Büchners entstanden ist. Durch die Jubiläumsveranstaltungen sei er auch auf die Schule aufmerksam geworden, erzählt Treber. Noch in der Woche zuvor war er am Oberurseler Gymnasium tätig. Nicht nur dessen Größe sei vergleichbar mit dem GBG, sondern auch seine Aufgaben. Am GBG habe ihn auch die Vielfalt der AGs und Sportangebote gereizt.
Leitung schreckt ab
Vier Jahre lang habe er in Oberursel bereits an der Schulorganisation mitgearbeitet; Stunden- und Vertretungspläne erstellt, Tage der offenen Tür und Elternsprechtage geplant, schildert Treber. Am GBG kommen jetzt noch weitere „Baustellen“ hinzu. Im Sommer macht der letzte Doppeljahrgang G8 / G9 Abitur – eine so große Gruppe, dasss die Abifeier dieses Jahr erstmals außerhalb der Stadtgrenzen in der Friedberger Stadthalle stattfinden muss. Prüfungspläne, Aufsichten, die Feier, Nachprüfungen – alles muss vorbereitet werden.
Doch Treber möchte nicht nur als Manager agieren, „ich gebe auch Unterricht, um Schule live zu erleben“, betont er. Zehn Stunden steht er am Pult, gibt Physik für zwei sechste Klassen und Mathe in der Stufe Q2 (früher zwölfte Klasse). Für die Stelle des stellvertretenden Schulleiters habe er sich als einziger beworben, berichtet Treber. Nicht nur an Grundschulen gibt es offenbar das Problem mit dem Führungsnachwuchs, sondern auch an einer der größten Schulen des Wetteraukreises. Offenbar schrecke die Leitungsfunktion viele Lehrer ab, vermutet Treber. Gründe seien die Mehrarbeit, Organisation und Verantwortung, „viele trauen sich das nicht zu.“ Deswegen möchte der neue GBG-Vize auch jüngeren Kollegen Aufgaben in der Fachbereichs- und Oberstufenleitung übertragen, damit sie vorbereitet sind. Gerade im Moment gebe es durch eine Pensionierungswelle viele frei werdende Stellen.
Klavier als Ausgleich
Auf die Management-Aufgaben würden angehende Pädagogen in ihrer Ausbildung nicht vorbereitet, es gebe nur Weiterbildungsangebote. Doch das sei nicht schlimm, findet Treber, denn sie sollten erst Erfahrungen im Schulalltag sammeln und sich dann einarbeiten. So macht es auch Treber, der sich erst mit Kollegium, Eltern, Schülern und auch den Räumlichkeiten vertraut machen will. Deswegen will er auch noch keine großen Pläne und Ideen verkünden. Es gebe aber ein Ideal: durch Organisation die Voraussetzung dafür schaffen, auch durch ausreichend Räume, „dass sich alle Beteiligten wohlfühlen und die Unterrichtsqualität stimmt“.
Doch er möchte sich auch ein Privatleben nach der Schule sichern, sagt der Vater zweier Mädchen (vier und sieben).
Treber will radeln
Den Wohnsitz Oberursel will er behalten, von dort auch mal mit dem Fahrrad anreisen. Zur Entspannung und zum Ausgleich für seine naturwissenschaftlichen Fächer spiele er gerne Klavier und Orgel, verrät Treber. Dafür muss Zeit sein, auch wenn er jetzt von 7 Uhr morgens bis spätnachmittags am GBG arbeite, „denn man lebt nicht nur für die Schule“.