Seit fast 30 Jahren gibt es den Rotary Club Bad Vilbel. Er ist einer von weltweit mehr als 36 000 Clubs. Roland Maeusel, der neue Präsident in Bad Vilbel, spricht im Interview über sein Motto und was sein persönlicher Höhepunkt im kommenden Jahr wird.
Herr Maeusel, Sie sind in Bad Vilbel alles andere als ein Unbekannter. Seit wann sind Sie bei den Rotariern?
Maeusel: Ich bin seit 25 Jahren Mitglied – und bin jetzt pünktlich zum Vierteljahrhundert Präsident geworden (lacht).
Und nachdem Sie das Bauzentrum verkauft haben, haben Sie sich gedacht, dass sie jetzt auch Präsident werden können?
Ich bin auf jeden Fall davor immer mal wieder gefragt worden. Aber als Berufstätiger hätte ich das in diesem Umfang nicht darstellen können. Als ich absehen konnte, dass ich mehr Zeit habe, habe ich das dem signalisiert.
Mit Erfolg. Bevor wir auf die Präsidententätigkeit und das kommende Jahr blicken, lassen Sie mich noch eine private Frage stellen. Was machen Sie derzeit?
Ich widme mich im Ruhestand all meinen Hobbys. Ich spiele Klavier. Ich lerne gerne Sprachen. Mit meiner Lebensgefährtin wohne ich in Bad Homburg. Ich habe auch wieder angefangen, mehr zu lesen. Aber natürlich war auch die Vorbereitung des Präsidentschaftsjahres zeitaufwendig.
Unter welches Motto haben Sie Ihr Präsidentenjahr gestellt?
Ich habe versucht, es mit »Zusammenkommen, gemeinsam helfen« relativ schlicht zu halten. Ich lege großen Wert darauf, dass wir beisammen sind und viel gemeinsam machen, uns interessante Vorträge anhören, uns austauschen und voneinander lernen. Außerdem geht es mir um den sozialen Aspekt von Rotary, gemeinnützige Projekte finden und diese unterstützen.
Welche Vorträge sind denn geplant?
Ich möchte den Fokus gerne auf Bildungsthemen richten. Deshalb ist einmal unsere Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm bei uns zu Gast. Es wird außerdem ein Vorstand der Frankfurter Volksbank zum Thema Genossenschaftsbanken geben. Ich werde auch einen Vortrag halten.
Welchen?
Über die Kelten. Weil wir neben unseren montäglichen Treffen auch Ausflüge unternehmen. Im Herbst machen wir eine kleine Wanderung und sind zu Gast an der Keltenwelt am Glauburg. Wir haben dieses Jahr wieder einen bunten Themenmix, der dazu einlädt, den Horizont zu erweitern und auch mal über den Tellerrand zu schauen.
Zeichnet das für Sie Rotary aus?
Definitiv. Unser ursprünglicher Gedanke ist, ein mögliches breites gesellschaftliches Bild abzudecken. Nicht jedes Mitglied muss Unternehmenschef sein. Das kann vom Beamten über den Rentner bis zum freischaffenden Künstler jeder sein.
Rotary ist in Bad Vilbel auch für andere Projekte – wie beispielsweise »gesundekids« bekannt. Laufen diese weiter?
Ja. Wir waren erst kürzlich in der Ernst-Reuter-Schule und haben gemeinsam gesunde Brotgesichter belegt. Auch die regelmäßigen Konzerte für Bewohner von Seniorenheimen in Bad Vilbel und Karben, die Finanzierung von Musikunterricht für Kinder des Kinderheims Reinhardshof aus Nieder-Erlenbach durch die Bad Vilbeler Musikschule laufen weiter. Außerdem werden wir wieder einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt in der Wasserburg haben sowie unseren Spargelverkauf auf dem Niddaplatz organisieren. Auch bei den Burgfestspielen verteilen wir Äpfel, die unser Mitglied Andreas Damm vom Schelmenhäuser Hof gespendet hat. Ebenfalls wird es wieder unsere Berufsmesse geben.
In Ihre Präsidentschaftszeit fällt auch der Hessentag. Werden Sie dort auch einen Stand haben?
Dafür wissen wir zu wenig. Wir würden uns gerne beteiligen, aber dabei geht es auch um den Umfang. Vor fünf Jahren hätte es ein Zelt für Vereine gegeben. Das wäre wieder eine naheliegende Lösung. Vielleicht machen wir wieder etwas gemeinsam mit dem Lions Club.
Im Gespräch mit der neuen Präsidentin, Anja Mehmel, hat sie verraten, dass Sie gemeinsame Aktionen planen. Wie kommt es dazu?
Wir sind doch an sich ähnlich geartet. Es gab früher schon einen guten Draht. Wir können nur voneinander lernen. In der Tat wird die städtische Klimaschutzbeauftragte einen Vortrag für beide Clubs halten.
Sie organisieren außerdem ein Benefizkonzert des European Doctors Orchestra. Das findet am 25. Mai des kommendes Jahres statt. Wie kommt es dazu?
Der Lions Club ist auf uns zugekommen. Wir waren sofort dabei. Das Orchester besteht aus über 100 musizierenden Ärztinnen und Ärzten aus 17 europäischen Ländern. Wir hoffen auf eine volle Vilco. Denn der Erlös des Konzerts wird je zur Hälfte an die Organisation Philip Julius und den ASB-Wünschewagen gespendet.
Kannten Sie die Gruppe vorher?
Tatsächlich nicht, obwohl ich großer Freund von klassischer Musik bin. Das wird ein super Konzert auf extrem hohen Niveau.
Würden Sie sagen, dass das Konzert das Highlight Ihres rotarischen Jahres ist?
Konzert, Hessentag, Frankreich. Wir bekommen nämlich Besuch von unseren Freunden aus Montpellier. Darauf freue ich mich sehr.
Wie viele Mitglieder aus Frankreich kommen denn?
Es sind meistens um die zehn.
Und wie viele Mitglieder sind traditionell in einem Rotary Club wie dem in Bad Vilbel?
Wir sind um die 45 Mitglieder. Das ist eine normale Zahl. Unser Durchschnittsalter ist 61. Immerhin ein Jahr jünger als des Distrikts. Aber es wird auch meine Aufgabe sein, für die Verjüngung zu sorgen.
Wie wollen Sie das schaffen?
Wir müssen erst mal sichtbar werden und bleiben. Derzeit diskutieren wir über Auftritte in Social Media. Davor werden wir uns auf Dauer nicht verschließen können.
Von Patrick Eickhoff