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Zentraler Bau für Festspiele in Dortelweil geplant – Grüne gegen Standort wegen Landfraß

Die Zehntscheune (derzeit noch Werkstatt für die Festspiele), soll eine höherwertige Nutzung erfahren. Gastronomie und kulturelle Angebote sind für den Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki vorstellbar. Foto: Kopp
Die Zehntscheune (derzeit noch Werkstatt für die Festspiele), soll eine höherwertige Nutzung erfahren. Gastronomie und kulturelle Angebote sind für den Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki vorstellbar. Foto: Kopp

Alles an einem Ort: Das will Burgfestspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann schon länger erreichen. Er scheint seinem Ziel nahe. Doch die Grünen haben nun schon mehrfach Bedenken gegen ein neues Bauprojekt geäußert. Und verweigern bislang ihre Zustimmung.

 

Bad Vilbel. Für die Mitarbeiter der Burgfestspiele ist es nicht einfach. Über zahlreiche Stellen in der Stadt sind Werkstätten, Lager und Proberäume verteilt. Regelmäßig müssen Kulissen aus dem Lager zur Probebühne oder in die Werkstatt gebracht werden, oder sie müssen nach Auftritten wieder quer durch die Stadt in Lagerstätten gefahren werden. Das soll bald der Vergangenheit angehören.

Denn die Stadt plant einen zentralen Ort, an dem alle Gewerke der Schauspielreihe untergebracht werden können. Dies scheint auch notwendig. Denn Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) erläutert in der vorigen Woche im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss, dass mehrere Flächen schon bald nicht mehr genutzt werden könnten. „Das betrifft zum Beispiel Lagerräume in der Rodheimer Straße.“

Wertvoller Ackerboden

Das Gelände wurde an die Investmentgruppe CESA verkauft, die dort ihr ambitioniertes Projekt „Smart City Springpark Valley“ („Silicon Vilbel“) errichten will. Auch eine Probebühne in der ehemaligen Reithalle südlich des Dortelweiler Platzes steht für Gewerbe zum Verkauf frei. „Wir brauchen die gesamte Logistik an einem Ort“, ist Wysocki überzeugt. Der wäre im direkten nördlichen Anschluss an den städtischen Betriebshof zu finden. Dort gehören Ackerflächen zum Besitz der Stadt, ein teurer Ankauf von Flächen würde also entfallen.

Geplant ist dort ein Gebäude mit einer Größe von rund 3000 Quadratmetern. Untergebracht werden sollen hier nicht nur Büros und Probebühnen, sondern auch eine Tischlerei, Schlosserei, Elektrowerkstatt, Schneiderei und die Malerwerkstatt. Auch Räume für die Requisite und Bühnenausstattungen sind notwendig. Lager, Personalräumen und Außenflächen ergänzen die Planungen.

Vorgesehen ist dafür eine Fläche von 14 000 Quadratmetern. Jene Fläche, die nicht durch die Burgfestspiele belegt wird, kann für eine Erweiterung des Betriebshofes vorgehalten werden. „Die Stadt wächst, damit könnten hier größere Flächen notwendig werden“, erläutert Wysocki. Und er präsentiert einen weiteren Vorteil: Denn die Zehntscheune würde frei werden für eine höherwertige Nutzung. Genaue Pläne gebe es dazu noch nicht, doch eine Gastronomie oder auch weitere kulturelle Angebote könnten hier untergebracht werden.

Wertvolle Ackerböden

Mit der Grundidee zeigten sich auch alle Mitglieder des Ausschusses einverstanden. Probleme hatten die Grünen allerdings mit der Auswahl der Fläche. So zeigte sich Clemens Breest „verwundert über diese weitreichende Entscheidung, über die wir nur befinden können, weil landwirtschaftlich genutzte Flächen außerhalb des Siedlungsbereiches dafür genutzt werden sollen“. Die Grünen könnten nicht nachvollziehen, dass für das Projekt wertvoller Ackerboden geopfert werden soll, obwohl es innerstädtisch noch Flächen gebe, die dafür in Frage kämen.

So nannte Breest das Grundstücke südlich des Dortelweiler Platzes in Richtung Innenstadt, dort, wo sich jetzt die Reithalle mit der Probebühne befinde. Auch könne man direkt gegenüber des Baubetriebshofes in Richtung Alt-Dortelweil bauen. „Im Außenbereich zu bauen, ist eine falsche Entscheidung“, stand für Breest fest. Er fordert eine Untersuchung aller in Frage kommenden Flächen.

Wysocki aber entgegnet, dass die Fläche am Baubetriebshof in Richtung Alt-Dortelweil nicht der Stadt gehöre, das Projekt würde somit sehr teuer werden. Die Fläche am Dortelweiler Platz sei viel zu hochwertig, „dort will ich eine Belebung des Platzes, keine Systembauweise“. Die Überprüfung möglicher Flächen sei schon erfolgt. Die Liste will Wysocki vor der finalen Abstimmung im Stadtparlament an die Fraktionen versenden.

Richtung Kloppenheim

Für den Plan und seine Argumentation erhielt Wysocki indes nicht nur von der CDU Unterstützung. Auch Raimo Biere (Freie Wähler) will Innenstadtflächen für Wohnbebauung gesichert wissen. Lucia André (SPD) fragte, ob der neue Standort nicht mit einem enormen logistischen Aufwand verbunden sei. Den aber hätten die Mitarbeiter derzeit umso mehr, entgegnete Wysocki. Letztlich handele es sich um genau jene Fläche, die sich die Theaterleute selbst gewünscht hätten. Eine Antwort, mit der sich dann auch die SPD zufrieden gab.

Überzeugen ließen sich die Grünen allerdings nicht. Peter Paul befürchtete, dass dieses Projekt der erste Schritt sei, die Baulinie weiter in Richtung Karben-Kloppenheim zu verschieben. Dies sei laut Breest ohnehin geplant, wie er aus CDU-Kreisen erfahren habe.

Mittlerweile hatte auch das Stadtparlament mehrheitlich bei Gegenstimmen der Grünen den Aufstellungsbeschluss befürwortet und den ersten Schritt zur weiteren Bearbeitung bis hin zur Baugenehmigung in die Wege geleitet.