Bad Vilbel. Der Verein der Bad Vilbeler Schachfreunde hatte zu seinem 27. Schnellschach-Open ins Kurhaus der Quellenstadt eingeladen. An diesem Sonntag ruhte der Baubetrieb auf der direkt nebenan liegenden Großbaustelle der Neuen Mitte, so dass sich die 56 angereisten Turnierspieler und -Spielerinnen voll und ganz auf ihre Partien konzentrieren konnten. Die Anspannung im Saal war förmlich zu spüren. Der Geräuschpegel tendierte gegen null.
Gespielt wurden elf Runden á 15 Minuten nach dem Schweizer System der FIDE-Schnellschach-Regeln. Der Deutsche Schachbund gibt hier den Rahmen vor. Beim klassischen Turnierschach haben die Spieler zwei Stunden für 40 Züge zur Verfügung. Beim Schnellschach sind die Regeln leicht verändert. Es gibt kein K.o.-System und jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, nach ersten Niederlagen weiter punkten zu können.
Die Spieler besitzen eine persönliche Wertungszahl. Sie ist Voraussetzung für die Auslosung des jeweils nächsten Gegners. Bei Spielende fällt nach einer viertel Stunde das Blättchen an der Uhr, so dass sehr oft der Zeitmesser über Sieg und Niederlage entscheidet. Ein guter Schachspieler sollte über hohes theoretisches Wissen, gutes Erinnerungsvermögen, Voraussicht, Erfahrung und Kombinationsvermögen verfügen. Beim Schnellschach kommt dann noch der Zeitdruck hinzu, unter dem die Spieler stehen. Er fordert seinen Tribut in Form von Fehlern, die versierte Könner des königlichen Spiels dann erbarmungslos zu nutzen verstehen.
Das in Bad Vilbel seit vielen Jahren veranstaltete Traditionsturnier verlief wie gewohnt in geordneten Bahnen. Mit großem Interesse wurde das Abschneiden des jungen Internationalen Meisters Hagen Poetsch, der in der Landesklasse für den Schachverein Wiesbaden spielt, beobachtet. Doch der für SC Heusenstamm gemeldete Fide-Meister Igor Zuyev hatte sich sehr früh ein Punktepolster angelegt und machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Trotz einer genialen Aufholjagd konnte Hagen Poetsch ihn nicht mehr einholen. Am Ende des Turniers nahm Igor Zuyev verdient den von der Frankfurter Volksbank gestifteten Pokal für den besten Spieler des Turniers in Empfang.
Die Turnierleitung lag in diesem Jahr zum ersten Mal in den Händen von Andreas Filmann, der seine Aufgabe souverän meisterte. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr freute sich, weitere Preise vergeben zu dürfen. Bester Jugendlicher wurde Robert Baskin von der Schachabteilung des TuS Makkabi Frankfurt. Bei den Damen siegte die für den Schachverein Hofheim spielende Sonja Bluhm. Zweite wurde Dr. Katrin Hanka von den Bad Vilbeler Schachfreunden. In der Wertung des besten Bad Vilbeler Spielers ging der Pokal an den Fidemeister Behrang Sadeghi. Er siegte knapp vor Thorsten Mack, der hervorragend gespielt hatte, sich dann aber mit nur einem halben Punkt Abstand mit dem 2. Platz begnügen musste.
Wer Interesse hat, im Verein Schach zu spielen oder auch nur einmal kiebitzen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Schachspieler treffen sich jeden Dienstag ab 19 Uhr im Kurhaus im Raum unter der Galerie, informiert Vorsitzender Dieter Haas. (zlp)