Wer jetzt noch nicht seine Jahresplanung, guten Vorsätze, seine Zu-erledigen-Liste aufgestellt hat, für den wird es allerhöchste Zeit, seine ganz persönliche „Agenda 20-10“ zu verfassen. Da hat uns also dieses Schlagwort aus dem Jahre 2003 eingeholt.
So schnell ist die Zeit und geht über die Aufregungen und Eruptionen lokaler Politik hinweg. Wir leben im Jahr Zweitausendzehn, da spürt man doch den langen Atem der Geschichte, eine Entwicklung, an deren vorläufigem Ende wir stehen. 20-10, das ist kurz, zeitgemäß und nur ein Augenblick.
So auch Ihre persönliche Agenda 20-10. Ob Vorsätze oder Jahresplan, wenn Sie in den Urlaub gefahren sind, ist er vorbei, das Vorhaben umgesetzt, wenn die letzte Zigarette geraucht, die Küche renoviert und ein Baum gepflanzt ist. Nachhaltiger sieht es dagegen bei erfolgreich umgesetzten Vorhaben wie „ein Kind gezeugt“ aus.
Ob aber jene berühmt-berüchtigte „Agenda 20-10“ so nachhaltig Wirkung zeigt und noch einmal geschichtliche Bedeutung erlangt, weil etwa mit ihr die sozialdemokratischen Chefstrategen das Ende der deutschen SPD eingeläutet hätten oder doch ein gelungener Umbau der Sozialsysteme auf den Weg gebracht wurde, das mögen die in hundert Jahren lebenden Historiker beurteilen.
Wenn sie dieser Fußnote der Geschichte noch Bedeutung beimessen mögen angesichts der dann stattfindenden Katastrophen: Stürme fegen Landstriche leer, Wüsten wachsen, Eisbären vermissen ihre Schollen, Welten versinken in der Südsee, und die Nordsee reicht bis Köln. Die Klimakatastrophe wurde uns mit drastischen Bildern und Weltuntergangsstimmung vor Augen geführt. Doch beim Klimagipfel in Kopenhagen haben die Damen und Herren Staatsoberhäupter es wieder einmal nicht geschafft, die Welt zu retten. Das bleibt also der weltpolitischen Agenda 20-10 erhalten. An eine Erderwärmung mag man sowieso gar nicht glauben angesichts des kältesten Winters seit langem.
Kommen Sie also gut durch den Schnee und durch das Jahr! (cwi)