Karben. Es kommt heutzutage nur noch selten vor, dass jemand 20 Jahre beim selben Arbeitgeber ist und am selben Ort arbeitet. Bei Britta Eisenberg und Claudia Rudolph ist das anders. Im Jahr 1998 sind sie vom damaligen Bürgermeister Detlev Engel (SPD) als Erzieherinnen eingestellt worden.
Ihr Arbeitsplatz: die damals im Bau befindliche Kindertagesstätte Zauberberg hinter der Kurt-Schumacher-Schule. „Wir haben zwar im September angefangen, aber haben uns im August ein paar Mal getroffen“, erinnern sich Britta Eisenberg, die damals noch Petri hieß, und Claudia Rudolph, geborene Giesa. „Wir haben uns in der Eisdiele zusammengesetzt und sind dann zur Baustelle gelaufen.“
Am 2.September 1998
Die erste integrative Kindertagesstätte der Stadt Karben wurde pünktlich fertig. Am 2. September 1998 nahmen sechs Erzieherinnen und einige Praktikanten an der Straße Am Kirschenberg ihre Arbeit auf. Mit von der Partie übrigens Heike Herrmann, die vor einigen Jahren in die Stadtverwaltung wechselte und seitdem den Fachdienst Kinderbetreuung leitet.
Vor zwei Jahrzehnten gab es noch viel Platz in der neuen Kita: Für drei Kita- und eine Hortgruppe war der Bau errichtet worden. „Seinerzeit gab es einen Werkraum, einen Raum zum Toben und einen zum Snoozeln“, erinnern sich Eisenberg und Rudolph. 45 Kita-Kinder und 20 Hortkinder wurden vor zwei Jahrzehnten dort betreut. Heute sind es 97 Kinder und 15 Kräfte. Klar, dass es da eng geworden ist. „Die speziellen Räume sind weggefallen, denn mittlerweile gibt es sechs statt vier Gruppen“, sagt Kita-Leiterin Bettina Glinder-Sirsch. Im Erdgeschoss sei eine zweite U3-Gruppe eingerichtet worden. Dass es in den Räumen beengt zugeht, macht bei dieser Kita wenig. „Wir haben ja eine große Außenanlage“, zeigen die drei nach draußen. Das Werken findet trotzdem noch statt, nur müsse dafür immer alles aus- und wieder weggepackt werden.
Stunde der Ruhe
Auch sonst hat sich in den 20 Jahren etliches getan. „Der Mittagsschlaf ist weggefallen zugunsten einer Ausruhzeit.“ Hier sollen sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen nach dem Mittagessen für eine Stunde zur Ruhe kommen und sich still beschäftigen, sagen die beiden langjährigen Kräfte. „Die Kinder müssen auch mal runterfahren.“
Das Gegenteil passiert montags: Da sei der Bewegungsdrang nach dem Wochenende besonders groß, wissen die Erzieherinnen. Neu hinzugekommen sind die Natur- und Umweltpädagogik sowie die MuKita, Musik in der Kita. Vollständig von der Stadt bezahlt, kommt eine Mitarbeiterin der Musikschule und musiziert mit interessierten Mädchen und Jungen.
Die größte Veränderung betrifft die Betreuungszeiten. „Am Anfang waren nur ganz wenige Kinder den ganzen Tag hier, heute sind es fast alle“, berichten die Erzieherinnen. Von den 97 Kindern seien nur zehn über Mittag nicht da. „Wir haben Kinder, die sind länger in der Kita als wir“, sagen Britta Eisenberg, Claudia Rudolph und Bettina Glinder-Sirsch. „Nämlich 50 Wochenstunden.“
Was sich gegenüber den Anfängen auch geändert hat ist, „dass es mehr Bürokratie gibt. Wir müssen mehr Statistiken erstellen und Anträge aller Art müssen genau begründet werden.“ Zudem sei man „mehr verplant als früher“. Es seien einfach weniger spontane Aktivitäten möglich. Trotz aller Veränderungen macht der Job ihnen nach wie vor viel Freude.