Die Natur hat sich das Areal der ehemaligen Gärtnerei Ballenberger nach dem Abriss im Jahr 2011 zurückgeholt. Zauneidechsen siedelten sich auf der Brachfläche an. Weil die Stadt Karben beschlossen hat, die Fläche als Gewerbe- gebiet auszuweisen, mussten die Zauneidechsen eingefangen und auf eine Ausgleichsfläche umgesetzt werden.
Karben. Einige der Gewächse auf dem rund 3,5 Hektar großen Gelände sind offenbar Relikte der Gärtnerei Ballenberger, die einst auf dem Gelände gegenüber der Tankstelle in Okarben Am Spitzacker zu Hause war. „Der Frauenmantel wächst in seiner Urform nicht so üppig“, erklärt Umweltexperte Jochen Karl bei einem Rundgang. Auch die Ziersegge, eine Ziergrasart hat sich an einer Stelle ausgebreitet. Außer den Zierpflanzen finden sich dort auch andere Pflanzenarten wie die wilde Möhre, der rote Mohn und die unechte Kamille. Für Bienen und andere Insekten ist das ein gutes Nahrungangebot. Genau das war das Problem an diesem Standort. Denn die Brachfläche zog vor einiger Zeit auch Zauneidechsen an, die sich von den Insekten ernährten. „Zum Glück war die Population nicht so groß“, berichtet Karl, der mit drei Kollegen 26 Tiere bei drei Terminen eingesammelt hat. Vorher musste allerdings die Fläche eingezäunt werden. „Ein normaler Amphibienzaun reicht in so einem Fall nicht mehr aus. Die Zauneidechsen können bis zu 30 Zentimeter hoch springen und sich drunter durchgraben“, weiß Karl. Der Prozess des Einfangens zog sich von April bis Juli.
„Der Bestand war im Frühjahr offensichtlich nicht mehr stabil und sozusagen in der Regeneration. Wahrscheinlich eine Folge des kalten Winters“, vermutet Karl.
Da die Zauneidechse streng geschützt ist, musste gehandelt werden. Solange sich solche Tierarten auf einem Grundstück befinden, darf dort nicht gebaut werden.
Im Falle der Zauneidechse musste die Stadt Karben Ausgleichsflächen schaffen. Diese hat sie in der Nähe auf Okarbener Gemarkung angelegt, in Abstimmung der Unteren Naturschutzbehörde. Die erteilte die Genehmigung fürs Einfangen und Umsiedeln. Eingezäunt ist die Fläche allerdings nicht. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Tiere woanders hinwandern, sondern dass ihnen der neue Standort zusagt“, erklärt Heiko Heinzel, Fachbereichsleiter Stadtplanung im Karbener Rathaus..