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Zauberhaftes Venedig

Die markantesten Bauwerke und Sehenswürdikeiten von Venedig hat Jochen Wieja aus Stecksteinen nachgebaut.
Die markantesten Bauwerke und Sehenswürdikeiten von Venedig hat Jochen Wieja aus Stecksteinen nachgebaut.

Aus vielen bunten Legosteinen hat Jochen Wieja in drei Monaten ein Modell der Lagunenstadt Venedig gebaut. Historische Gebäude und Sehenswürdigkeiten vermitteln detailgetreu einen Blick in die Lagunenstadt. Venedig ist nicht nur ein Sehnsuchtsort für Verliebte, ein Eldorado für Kunst- und Architekturliebhaber, sondern auch für Bastler. Markusplatz und Markusdom, Rialtobrücke, Canal Grande und Dogenpalast sind Sehenswürdigkeiten in Venedig. Die romantischste Stadt der Welt ist ein Tourismus-Hotspot. Zugleich ist die Lagunenstadt Veranstaltungsort der Internationalen Filmfestspiele. Im August wurde dort zum 81. Mal für zehn Tage der rote Teppich vorm Palazzo del Cinema am Lido ausgerollt. Hollywood-Stars und internationale Regiegrößen gaben sich ein Stelldichein. Das Treiben verfolgte der Klein-Kärber Filmfan Jochen »Jo« Wieja. Auch wenn er vor allem von James-Bond-Thrillern und anderen mit Venedig als Schauplatz schwärmt: »Casino Royale«, »Moonraker« und »Liebesgrüße aus Moskau«.
Bei einem der Berichte aus Venedig war der »El paron de casa« (Der Herr des Hauses) zu sehen. Der Markusturm ist der Campanile di San Marco des Markusdoms. Mit seiner Höhe von 98,6 Metern ist der Glockenturm das höchste Gebäude Venedigs. Beim Blick auf das markante Symbol der Stadt schoss dem versierten Legosteinkünstler eine Idee durch den Kopf: Wie wäre es, wenn er die markantesten Gebäude und Plätze originalgetreu nachbauen und sich damit die Stadt und die Filmfestspiele nach Karben holen würde? Vor allem, weil er selbst noch nie in Venedig war. Gesagt, getan. Er verschwand wochenlang in seiner Werkstatt. Ehefrau Corinna Wieja kennt das von früheren Projekten. Aus rund 250 000 Steinen baute Jochen Wieja detailreiche Nachbildungen. Zu ihnen gehörten 25 große und viele kleine Gebäude. In mühevoller Puzzlearbeit entstanden so Dogenpalast, Bibliotheken, der Palazzo Loredan a Santo Stefano, der Campanile und weitere Türme wie der schiefe Campanile von Santo Stefano. Die Rialtobrücke samt Canal Grande und Gondeln samt Gondoliere und Touristen fehlen in Jochen Wiejas Venedig ebenso wenig wie das Arsenal, der alte Militärhafen und die Werft, Plätze wie das Herz von Venedig, die Piazza San Marco, oder Murano, die Glasinsel Venedigs. Auch an den wichtigsten 1807 eröffneten Friedhof der Stadt San Michele, gelegen in der Lagune zwischen Venedig und Murano auf der Insel Isola di San Michele, hat er gedacht.
Gebaut wird
ohne Skizzen

»Für kleinere Gebäude habe ich einen Tag gebraucht. Für die größeren und die Türme je eine Woche. Insgesamt habe ich drei Monate an dem Projekt gearbeitet. An meine Grenzen gekommen bin ich dieses Mal mit dem Material«, erzählt Wieja. Dabei befinden sich im Lager des detailverliebten Konstrukteurs mehr als zwei Millionen Bausteine. Beim Umsetzen musste er viele Schwierigkeiten meistern. Diese Herausforderungen liebt er. Zum Bauen ganz ohne Skizzen und Pläne – »das habe ich alles im Kopf«, sagt der Tischler – hat er sich Bilder aus dem Internet gesucht, um möglichst detailgetreu alles nachzubilden.
Dazu lackierte der Perfektionist teils Steine um, damit die Farbe passte oder entfremdete welche aus Sets für Autos. Nicht nur der Bau, sondern auch der jeweils drei Stunden in Anspruch nehmende Auf- und Abbau im Garten sind anspruchsvoll. Da die Türme und Häuser groß, schwer und unhandlich sind, packten Tochter Isabel, Schwager Norbert Bell und zwei Nachbarn mit an. Beim Blick auf das Venedig aus Stecksteinen kamen sich Betrachter fast wie Touristen vor. Nach einer Kaffeespezialität aus seiner selbst gebauten Tasse tagsüber ließ er sich mit Familie beim Sonnenuntergang einen Aperitivo, »in Venedig trinkt man Spritz und isst Cicchetti dazu«, mit Blick auf eine gemütliche Bar am Canal Grande munden.
Damit das Wetter den Steckbausteinen nichts anhaben kann, hat Jochen Wieja sein Venedig wieder zurück in die Werkstatt getragen. Hier wird er jedes Bauwerk zerlegen und die Steine nach Größen und Farben sortiert in die passenden Behälter einräumen. Damit er sie bei einem seiner kommenden Projekte mühelos findet.