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Wurst aus Karben?

Stadt im Rennen um neuen Standort für Rewe-Großmetzgerei

Karben hat auf diesen Feldern links genug Platz für die Rewe-Fleischfabrik von Wilhelm Brandenburg. Hier zweigt die B 3 bei Karben nach links Richtung Friedberg ab, geradeaus geht es in die Stadt, rechts die Häuser von Kloppenheim, im Hintergrund das Rewe-Center. Foto: den
Karben hat auf diesen Feldern links genug Platz für die Rewe-Fleischfabrik von Wilhelm Brandenburg. Hier zweigt die B 3 bei Karben nach links Richtung Friedberg ab, geradeaus geht es in die Stadt, rechts die Häuser von Kloppenheim, im Hintergrund das Rewe-Center. Foto: den

Zieht die Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg von Fechenheim in die Wetterau? Karben ist im Rennen als neuer Standort für die Fleischfabrik. Allerdings gibt es Konkurrenten.

 

Karben. Es ist eine der Ecken in der Stadt, die kaum jemand so richtig wahrnimmt. Auf zwei Seiten von der B 3 umschlossen, im Norden grenzt das Berufsbildungswerk Südhessen an, im Westen die Gärtnerei Zumpe.

Dabei liegt das Areal direkt nördlich von Kloppenheim sehr zentral und direkt an der Zufahrt in die Stadt. Seit 2011 ist es im Regionalen Flächennutzungsplan als mögliches Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Genauer: Es ist Karbens größte ungenutzte mögliche Gewerbefläche.

Steuer-Millionen

Das könnte sich bald ändern: Das Gelände ist im Rennen um den neuen Standort für die Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg des Lebensmittelkonzerns Rewe. „Derzeit werden die drei Standorte Maintal/Frankfurt, Karben und Erlensee offen und neutral geprüft und gleichberechtigt weiterentwickelt“, sagt Rewe-Sprecher Andreas Krämer.

Eine Viertelmilliarde Euro will die Firma nach FNP-Informationen investieren. Im Karbener Rathaus würde man sich sehr über die Ansiedlung der Rewe-Tochter freuen, bestätigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Wir sind angefragt worden nach 15 Hektar Fläche.“ Besonders interessant sei die Ansiedlung, weil sie zu einigen Gewerbesteuereinnahmen führen dürfte – pro Jahr voraussichtlich wohl um die drei Millionen Euro.

Außerdem locken viele Arbeitsplätze. Denn Wilhelm Brandenburg will an einem neuem Standort im Rhein-Main-Gebiet seine Werke aus Fechenheim und Dreieich zusammenführen. Den Frankfurter Standort will das Unternehmen verlassen, weil es sich dort nicht vergrößern kann.

Viele der bisher 950 Beschäftigten aus Fechenheim und 350 aus Dreieich dürften ihre Jobs behalten. Laut Bürgermeister Rahn spreche die gute Anbindung direkt an der B 3 für den Standort in Karben. Auch einer der niedrigsten Gewerbesteuersätze in der Region dürfte für die Wetterau-Stadt sprechen.

Allerdings hält sich der Fleisch- und Wurstlieferant für die Rewe- und Penny-Märkte noch bedeckt: „In Anbetracht des sehr frühen Stadiums können und wollen wir weitergehende Fragen derzeit nicht beantworten“, sagt Rewe-Sprecher Krämer.

Zwei weitere Standorte buhlen ebenfalls um Brandenburg: Im Römer in Frankfurt macht man sich dafür stark, dass sich die Firma auf einem Grundstück an der Stadtgrenze mit Maintal ansiedelt. Mit Erlensee hat Wilhelm Brandenburg sogar schon einen Vorvertrag geschlossen für ein Areal auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts, wie das dortige Rathaus der FNP bestätigt. Das sei keine Vorentscheidung, sondern normales Procedere bei eine Prüfung auch mehrerer Standorte, betont Rewe-Sprecher Krämer.

Im vergangenen Jahr hatte die Großmetzgerei bereits die Fühler nach Bad Vilbel ausgestreckt. Sie wollte Fleischwurst, Schinken und Steaks gerne auf einem Gelände im Gewerbegebiet Quellenpark herstellen. Das aber war nicht nach dem Geschmack der Stadtregierung von Thomas Stöhr (CDU): Ein Fleischwarenbetrieb gehöre nicht zur angestrebten Zielgruppe der Ansiedlungskandidaten, hatte der Bürgermeister in der FNP erklärt.

Keine Scheu vor Fleisch

Das sieht Guido Rahn in Karben pragmatischer. Er betont, dass es sich bei der Großmetzgerei um eine reine Weiterverarbeitung handle und nicht um einen Schlachtbetrieb. „Ich vermute, dass wir wohl nicht den Zuschlag bekommen, denn die Präferenz liegt bei Erlensee“, erklärt der Bürgermeister. Nach FNP-Informationen ist bei der Rewe-Tochter intern aber noch keine Entscheidung gefallen, Karben damit weiter im Rennen.

Und wenn Karben nicht zur Mett-Metropole für Rhein-Main wird? „Wir haben keine Eile“, sagt Rathauschef Guido Rahn. „Die Flächen können wir auch anders gut vermarkten.“ (den)