Bad Vilbel. Der Ausbau des Feuerwehr-Gerätehauses auf dem Heilsberg steht „dieses Jahr ganz oben auf der Arbeitsliste“, wie der wieder gewählte Wehrführer Thomas Farr sagt. Aber es breitet sich auch Frust aus. Farr machte in der gemeinsamen Hauptversammlung von Einsatzabteilung und Feuerwehrverein keinen Hehl aus seiner „Ernüchterung“. Vier Jahre nach dem ersten Antrag auf Planungsmittel, habe er kurz vor Weihnachten erfahren, dass „die Stadt es zwei Jahre lang nicht geschafft hat, mit der Eigentümerin des Erweiterungsgrundstücks auch nur ein Gespräch zu führen“. Dadurch sei, so Farr, „Motivation zerstört“ und „Vertrauen in die Politik getrübt“ worden. Immerhin erreichten Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz und andere CDU-Kommunalpolitiker, dass Bürgermeister Thomas Stöhr sich nun trotz des Wahlkampfs der Sache persönlich angenommen habe. Dennoch werde wohl kein Neubau entstehen, wie es wünschenswert sei, sondern „wir werden mal wieder mit einem Kompromiss leben müssen“, so Farr.
Schulz und Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) nannten die Gründe. Inklusive eines Baugrundstücks „in der Hangkurve oder auf der Zigeunerwiese“ wären Kosten von mindestens 3,5 Millionen Euro zu erwarten, die den Etat für die fünf Feuerwehren der Stadt – insgesamt 1,3 Millionen Euro inklusive laufender Kosten – auf Jahre komplett blockieren würden. Das alte Feuerwehrhaus könne zur Gegenfinanzierung nicht herangezogen werden, weil es auf einem Erbpachtgrundstück stehe und daher nicht veräußerbar sei. Eine Vermietung würde schwierig.
Daneben sei die Zeit ein Problemfaktor. Für Planung und Umsetzung eines Neubaus müssten sechs bis acht Jahre gerechnet werden. Doch die Feuerwehr brauche eine rasche Lösung.
Welches „schwierige Geflecht von Problemen“ selbst die Erweiterung des bestehenden Gerätehauses aufwerfe, erläuterte Frank ausführlich. Dennoch habe die Stadt eine Option auf den Erwerb von 500 Quadratmetern Fläche – das sei die Hälfte des benachbarten Grundstücks. Die Preisverhandlungen seien eingeleitet. „Wie lange sich diese hinziehen, vermag ich beim besten Willen nicht zu sagen“, betonte Frank.
„Die Politik muss Prioritäten setzen“, sagte Kreisbrandinspektor Michael Kinnel dazu. Die Wehren forderten nicht etwas für sich, sondern nur das Notwendige, um den Bürgern helfen zu können.
Stadtbrandinspektor Matthias Meffert sprach sich gegen die Kompromisslösung aus. Der Standort der Heilsberger Feuerwehr sei „ungünstig“. Nur ein Neubau mit zeitgemäßer Infrastruktur könne die bekannten Probleme dauerhaft lösen. Deshalb appellierte er, nach einem passenden Standort für einen Neubau Ausschau zu halten, „auch wenn’s zwei Jahre kostet“.
Erfreulicher als die Standortdiskussion fiel der Punkt Ehrungen aus: Bernd Bender und Wilfried Langer wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Der scheidende Jugendwart Heiko Federlein bekam die Ehrennadel der Stadt in Bronze und zusammen mit Vize Carsten Ruß die silberne Floriansmedaille des Landesfeuerwehrverbandes verliehen.
Mit den Erlösen aus diversen Veranstaltungen hat der 684 Mitglieder starke Heilsberger Feuerwehrverein massiv in Ausbildung, Feuerwehrtechnik, Büro und Kommunikation sowie in die Jugendfeuerwehr investiert.