Klein, aber fein präsentiert sich der Wochenmarkt vor dem Kulturforum. Die wenigen Beschicker wollen dort gar nicht in den alten Ortskern verlegt werden, wie es der Seniorenbeirat anregte.
Bad Vilbel. Martina Unkelbach kann sich über treue Kunden freuen. Ihr Kloppenheimer Obsthof hält dem Standort schon seit zwölf Jahren die Treue, obwohl sich dort im Laufe der Jahre vieles änderte. Viele der ursprünglichen Beschicker sprangen ab. Um den Markt sichtbarer zu machen, wurde er vor Jahren vom Platz vor dem Forum auf den Parkplatz an der Friedberger Straße verlegt. Das habe aber nur Ärger gebracht, erinnert sich Unkelbachs Verkäuferin Lioba Schulz: „Die Leute waren sauer, weil es keine Parkplätze mehr gab“.
„Wir sind der harte Kern“, meint sie mit Blick auf die Nachbarn, einen Metzger und einen Bäcker. „Die Stände sind nicht da, aber die Leute“, freut sich Schulz. Es gebe sehr viele junge Familien, der Platz sei optimal. Im Sommer, während der Beerenzeit, kämen an die hundert Kunden, auch an schwachen Tagen noch 60, sagt Unkelbach.
Deswegen ist sie sauer auf eine Aussage im Seniorenbeirat. Norbert Kühl meinte dort, wie in Massenheim sollte der Dortelweiler Markt ebenfalls in die Ortsmitte ziehen, der Standort am Forum habe keine Zukunft. „Man hätte vorher mit uns reden sollen“, kritisiert Martina Unkelbach. Im alten Ort, „da sind wir ja vergessen“, befürchtet sie. Dennoch hätte auch sie nichts gegen eine Erweiterung des Angebots. Käse, Fisch, Geflügel, all das fehle noch. „Aber die Kundschaft ist schon da.“
Das bestätigt Metzger Eckhard Schmidt aus Gedern, der seit zehn Jahren dabei ist. „Als der Obststand Urlaub machte, habe ich auch schon mal alleine hier gestanden“, erinnert er sich. Doch in all der Zeit habe er seine Stammkundschaft gehabt.
Doch der Weg nach Dortelweil lohnt sich selbst für Monika Voigt, die mit dem Verkaufswagen einer Bauernbrotbäckerei aus Grebenhain im Vogelsberg anreist. Um fünf Uhr morgens beginnt ihr Arbeitstag. Stückchen fertigmachen, den Wagen bestücken. Dann geht es mittwochs um 7 Uhr los – erst nach Heldenbergen, später nach Dortelweil. Um 18 Uhr geht es wieder retour. Aber auch die Grebenhainer hatten mit dem Markt gehadert. „Wir stehen jetzt zum vierten Mal hier“, berichtet Voigt. Schon bis vor zwei Jahren waren sie auf dem Wochenmarkt präsent, dann waren sie ausgestiegen.
„Die paar Stände sind sehr gut“, sagt eine Kundin, die nicht namentlich erwähnt werden möchte. Und das Angebot sei nicht mit dem großen Supermarkt nebenan vergleichbar: „Nur Massenware dort, die man überall kaufen kann, kein Gemüse vom Bauern.“ Und keine Auswahl, wie bei dem Vogelsberger Bäcker: Vollkornbrot mit Kümmel, Dinkel und gar Karotten gibt es. Eine Kundin fragt nach: „Ist das auch ohne Hefe?“ Voigt bestätigt es. (dd)