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Leserbrief: Wo sollen die vielen Hotelgäste herkommen?

Zu dem Beitrag „4 neue Hotels in Bad Vilbel“ (BVA vom 6. April) erhielten wir folgende Leserzuschrift:

 

Was benötigt man, um ein Hotel zu betreiben? Hotelgäste! Die Stadt Bad Vilbel plant, vier neue Hotels mit insgesamt mehr als 300 Betten in Bad Vilbel bauen zu lassen. Während des Hessentags und den großen Messen in Frankfurt sicherlich ein lohnendes Geschäft für die künftigen Betreiber.

Aber was geschieht, bitte schön, in der restlichen Zeit? Spaßbadbetreiber Josef Wund wird bestimmt Gäste in seinem Hotel beherbergen. Sollen ja Millionen Gäste jedes Jahr nach Bad Vilbel kommen. Ansonsten gibt es Geschäftsreisende, die entweder auf der Durchreise in Bad Vilbel übernachten oder unter der Woche in Bad Vilbel und Frankfurt beschäftigt sind. Woher sollen denn auf einmal so viele Gäste nach Bad Vilbel kommen?

Ich betreibe seit sechs Jahren ein kleines Hotel in Bad Vilbel und konnte mir somit einen Überblick der Nachfrage verschaffen. Trotz überdurchschnittlicher Bewertungen in diversen Portalen gelingt es mir nicht, auf eine Auslastung von über 70 Prozent zu kommen. Montag bis Donnerstag sind wir gut ausgelastet. Donnerstag bis Sonntag dagegen sehr schwach. 95 Prozent unserer Gäste sind Geschäftsreisende, davon etwa 50 Prozent beschäftigt in Bad Vilbel, 50 Prozent beschäftigt in Frankfurt. Vier Mal im Jahr verirrt sich ein Tourist und ist am Wochenende unser Gast. Auch das Aushängeschild Burgfestspiele beschert uns zwei bis drei Übernachtungen pro Saison.

Wo bitte schön sollen auf einmal die vielen Übernachtungsgäste herkommen ? Man beraubt uns unserer Existenz, um später neue leerstehende Hotels zu betreiben. Hier wird seitens der Stadt einfach nur Geld bei Grundstücksverkäufen gemacht, ohne sich vorher informiert zu haben, was der Markt hergibt.

Wurde denn nur ein Hotel in Bad Vilbel angeschrieben mit der Frage nach Auslastung? Ist das Größenwahn oder einfach nur Dummheit? Bad Vilbel ist keine Touristenstadt und wird auch keine werden. Die Stadt bietet für Touristen einfach zu wenig. Es lässt sich gut leben in Bad Vilbel, keine Frage, aber das reicht nicht aus, um volle Hotelbetten zu bekommen.

Frank Steul, Bad Vilbel

 

LESERBRIEFE stellen nicht die Meinung der Redaktion dar. Kürzungen behalten wir uns vor.