Bad Vilbel. Zum Bericht über den Lidl-Kreisel in der Ausgabe vom 3. April äußere ich mich als Inhaber eines Stadtplanungsbüros, zu dessen Aufgaben unter anderem die Gestaltung von Straßen und Plätzen gehört.
Offensichtlich handelt es sich beim dargestellten Entwurf um keinen Aprilscherz.
Ich befahre den Kreisel sehr oft und sehe überhaupt keine Notwendigkeit, dort irgendetwas in Richtung „Kunst“ zu veranstalten. Schon gar nicht mit irgendwelchen Toren. Von oben fährt man den Kreisel tangential an – er ist kein Tor zur Stadt. Und von unten muss man nicht den Blick durch – milde formuliert – drittklassige Kunst blockiert bekommen. Das gilt nach meiner Meinung übrigens in gleicher Weise für den Kreisel von Tippermann. Der Schnitzer-Entwurf hat bei mir allerdings den Kragen platzen lassen. Der Entwurf hat allenfalls den Vorzug, dass er zu sarkastischen Alternativentwürfen, Varianten und Polemiken einlädt. Wie wäre es denn, wenn Schnitzer seinen Kreisel noch mit Gartenzwergen bevölkern würde? Groß – mindestens 1,50 m, damit man als auf den Verkehr konzentrierter Autofahrer auch etwas davon mitkriegt. Und vielleicht finden sich dann noch Sponsoren, die sich auf den Zwergenhemdchen präsentieren wollen?
Mir reicht und gefällt die derzeitige Bepflanzung. Es kann schon einmal aus meiner Sicht glückliche Fügung wie den Apfelkreisel in Massenheim geben. Insgesamt rate ich den Verantwortlichen zu Zurückhaltung und Wahrung des gesunden Menschenverstandes und wünsche Ihnen den Mut, den Herren Künstlern auf die – in diesem Fall – unfähigen Finger zu klopfen.
Dr. Klaus Thomas, Stadtplaner und Architekt AKH, Bad Vilbel