Bad Vilbel. Die öffentliche Debatte um das Prädikat »Bad« erhitzt in der Quellenstadt nach wie vor die Gemüter. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al Wazir (Grüne) hat kürzlich im Landtag auf eine Kleine Anfrage der FDP geantwortet. Kathrin Anders (Grüne) stellte in diesem Zusammenhang klar, »dass weder in der Vergangenheit noch gegenwärtig Zweifel daran bestanden hätten, dass der Quellenstadt auch weiterhin die Einstufung als Heilquellen-Kurbetrieb und somit der Namenszusatz ›Bad‹ erhalten bleiben.« (Siehe Artikel im Bad Vilbeler Anzeiger vom 17. Juni)
In separaten Pressemitteilungen haben sich jetzt Antragsteller Jörg-Uwe Hahn (FDP) und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) zu Wort gemeldet.
Nur obligatorische Ortsbegehung fehlt
Hahn teilt mit: »Al-Wazir macht deutlich, dass der Neubau der Therme den Gesundheitsstandort stärkt und macht damit die populistische Oppositionsarbeit der Grünen in den vergangenen Monaten und Jahren hier vor Ort zur Makulatur« Bad Vilbel trage den Titel »Bad« aufgrund der Einstufung als Heilquellen-Kurbetrieb. Die Kurstadt erfülle derzeit alle Voraussetzungen, die für eine Rezertifizierung erforderlich seien, vorbehaltlich der noch erforderlichen Begehung und Beschlussfassung der zuständigen Prüfstelle beim Regierungspräsidium Kassel, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.
»Es ist für uns Freie Demokraten eine gute Nachricht, dass wir die staatliche Anerkennung als ›Ort mit Heilquellen-Kurbetrieb‹ offenbar nicht verlieren. Dennoch irritiert uns, dass Minister Al-Wazir sich alle Möglichkeiten offenhält, indem er diese Zusage nur vorbehaltlich einer noch erforderlichen Begehung und Beschlussfassung trifft«, kritisiert Hahn.
Der FDP-Politiker wollte in seiner Anfrage auch wissen, wie die Landesregierung die Entwicklung des Heilquellen-Kurbetriebs Bad Vilbel in den vergangenen zehn Jahren bewerte und welche Rolle dabei die Entwicklungen rund um die geplante Ausrichtung des Hessentages spielen würden. Al-Wazir antwortete hierauf, dass die Entwicklung positiv bewertet würde. In Bad Vilbel sei die Kur nicht durch große Kliniken und Reha-Einrichtungen geprägt, sondern durch die Möglichkeit, Trink- und Badekuren ambulant durchführen zu können.
Erfreut über Lob von Minister Al Wazir
Der Neubau der Therme sowie die Renovierung des Kurhauses und der Neubau der Stadthalle seien zudem geeignet, einen Beitrag zu leisten, um den Gesundheitsstandort Bad Vilbel zu stärken.
»In den vergangenen Legislaturperioden waren es die Grünen vor Ort, die immer wieder die durch die damalige schwarz-gelbe Koalition vorangetriebene Stadtentwicklung kritisiert haben. Zuletzt haben sie immer wieder in unsachlicher und populistischer Weise gegen die Therme in Bad Vilbel gehetzt, wollten das Bauprojekt sogar stoppen lassen. Umso mehr erfreut uns das Lob des grünen stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir aus Wiesbaden.« Er lobe ausdrücklich die Arbeit der Kommunalpolitik vor Ort und gestehe ein, dass die Therme den Gesundheitsstandort Bad Vilbel stärkt.
Kur in zeitgemäßer Ausprägung
Stadtrat Klaus Minkel hat für die Grünen kein Verständnis. »Kathrin Anders und Clemens Breest nehmen für sich in Anspruch, als Politiker zu allem ihre Meinung zu äußern, auch wenn sie nie zu den Tiefen vordringen, weil es am Wissen und am Können fehlt. Im Gegensatz zu diesen beiden bin ich mit dem Thema Kur und Bad seit Jahrzehnten befasst«, teilt Minkel mit. Wer die Quellenstadt betrachte, werde nicht leugnen können, dass Bad Vilbel als Kurort im Vergleich zur Konkurrenz sehr schmalbrüstig aufgestellt sei. Minkel fragt: »Haben sich die Grünen einmal gefragt, wo unsere Kurgäste sind?«
Das Konzept der Therme mit zahlreichen, der Gesundheit dienenden Anwendungen und Wässern sei darauf ausgerichtet, nach dem Beispiel der Therme Erding die Übernachtungszahlen zu vervielfachen und das manchmal angestaubte Thema Kur in einer modernen, zeitgemäßen Ausprägung anzubieten. Die Therme werde mit der Entwicklung der Hotellerie das Prädikat »Bad« absichern. Dies sei die Erwartung. »Es war nie die Alternative, die Prädikatisierung zu verlieren, wie Frau Anders unzutreffend einschätzt. Es ist zu hoffen, dass dies Kathrin Anders und Clemens Breest endlich verstehen und sich wie die Mehrheit hinter die Therme stellen«, so Stadtrat Minkel abschließend. (zlp)