Bad Vilbel. Lediglich 28 der 1526 Mitglieder der Genossenschaft Bauen und Wohnen (GBW) ließen sich zur Hauptversammlung im Kurhaus blicken. „Ein Zeichen, dass die Leute zufrieden sind“, sah Vorstandschef Reinhard Schneider darin. Denn obwohl bei 56 Neuzugängen und 63 Abgängen die Genossenzahl leicht zurückgegangen ist, halten sie insgesamt mehr Anteile. Schneider wundert sich darüber nicht, denn die Satzung garantiert darauf eine Dividende von vier Prozent.
Ebenfalls einstimmig nahmen die Mitglieder die Geschäftsberichte 2006 des Vorstandes sowie des Verwaltungsrates entgegen und sprachen den Gremien das einhellige Vertrauen aus. Eingeschlossen war der Jahresabschluss 2006 mit einem Überschuss von 211 000 € plus Rücklagen von 125 000 €. „Ein sehr positiver, zukunftsgerichteter Abschluss“, befand Aufsichtsratsvorsitzender, Bürgermeister Thomas Stöhr.
Schneider vermittelte den Genossen seine Freude darüber, dass die Verwaltung von Eigentümergemeinschaften auf 188 Wohnungen in 14 Objekten plus einer Gewerbeeinheit in den Jahren 2006 und 2007 mehr als verdoppelt werden konnte. Für zwei weitere kleinere Wohneinheiten sei die Genossenschaft nach wie vor im Rennen. Zwar müsste sie 300 Wohnungen verwalten, damit sich dieses Segment, isoliert gesehen, rechne, doch da es nur ein zweites Standbein darstelle, für das personelle und sachliche Verwaltungskapazitäten und Synergien genutzt werden könnten, sei man zufrieden.
Die Hauptaufgabe bestehe weiter darin, bezahlbaren Wohnraum anzubieten und dennoch wirtschaftlich zu arbeiten. Deshalb sei es umso bedeutsamer, dass bei 55 Mieterwechseln 2006 nur 0,6 Prozent Leerstand zu verzeichnen waren. Betroffen waren vier Wohnungen in Gronau, die wegen zu erwartenden Kinderlärms an der neuen Schule frei wurden. Teilweise seien sie wieder vermietet.
Schneider ging auf die Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit dem Ziel von Energieeinsparungen ein. Seit dem Jahr 2000 seien 5,5 Millionen Euro investiert worden. Er rechnete vor, dass die Wohnungsnebenkosten zwischen 2001 und 2006 um durchschnittlich 56 Prozent gestiegen seien. Öl mit 35 und Gas mit 64 Prozent seien die „größten Preistreiber“. Mit einem Anstieg der Nettokaltmiete um 5,3 Prozent im gleichen Zeitraum steuere die Genossenschaft dieser Entwicklung entgegen. Zwischen 200 und 660 Euro lägen nach der Sanierung die Einsparungen der Mieter in der Berliner Straße 73 bis 77 für Energiekosten. „Weil die Miete für die bessere Wohnqualität nur langsam Zug um Zug angehoben wird, bleibt den Bewohnern Geld, um neue Geschäftsanteile zu erwerben, für die sie noch vier Prozent Dividende bekommen“, rechnete Schneider vor.