Niederdorfelden. Vier Vereine feiern gemeinsam Fasching. Das Ergebnis: Stimmung hoch vier. Mindestens – denn im rappelvollen Saal wird pausenlos geschunkelt, geklatscht und gerockt. Das eigene Wort ist nicht zu verstehen, aber das Augenmerk gehört ohnehin der Bühne. Hier hat sich der prachtvoll gekleidete Elferrat nach bejubeltem Einmarsch aufgereiht.
Präsident Reinhard Schott eröffnet pünktlich auf die Minute um 19.31 Uhr die Sitzung mit einem herzhaften „Dorfelle helau, VoTiFeLa helau“. Noch ungezählte Male wird dieser Ruf erschallen. Thomas Nienstedt und Marcus Kröll als Zweimannkapelle „Fischbörner Buben“ geben den Tusch dazu und sorgen bis nach Mitternacht für Stimmungsmusik. Es ist die 24. Kampagne, in der Volkschor, Tischtennisabteilung, Feuerwehr und die Landfrauen nicht nur ihre ersten zwei Buchstaben zu VoTiFeLa zusammengelegt haben, sondern auch all ihre Kräfte, um mit stimmungsvollen Sitzungen dem Alltag die Stirn zu bieten.
Nach dem ersten Gardetanz der nett anzusehenden Niederissigheimer Mädchen berichtet Ingrid Schott von ihrem Kuraufenthalt. „Ich bekam die Therapie 14 – ich gab Sex, er gab Acht“, fasst sie die Rezeptur zusammen. Anstrengende Kurschatten im „Eldorado der Ortskrankenkassen“, Pillen und Tropfen en masse und Kurwasser statt Sekt hätten sie arg gefordert. Fünf Wochen habe sie nach der Kur gebraucht, um sich zu erholen.
Die Jguend der Sascha- Tanzgruppe zeigen mit „Dirty Dancing“ ihr Können ebenso der Chor der VoTiFeLa-Singers. Als „standhafter Mann“ im doppelten Wortsinn betritt Sascha Köhler die Bütt, nachdem er in Macho-Manier Visitenkarten unters weibliche Volk gestreut hat. Er sei angetreten als Verfechter der männlichen Gleichberechtigung. Die Frauen machten den Jungs ja das Leben schwer: „Die Pill´ eingeworfe und rotes Licht, sie habbe die Kür, mir habbe die Pflicht“. Als „Schlüpferstürmer“ fordert er die „Nahkampfplakette“, im Erfolgsfall eine „Zeugungszulage“. Da können die Närrinnen im Saal herzhaft lachen, kreischen. Sein Gegenpart Claudia Schütz im Minirock hat auch ziemlich zu leiden. „Wenn auch vor Kält´der Hintern blau, ein Opfer für die Fleischbeschau“, begründet sie ihr Outfit in der Größe eines breiten Gürtels.
Bevor der Eunuch Erwin Erl nur „an das Eine“ denkt, wird es bei Frank Umlauf als Bauer Karl politisch. Im Jahresrückblick beleuchtet er Finanzkrise, Nacktscanner, Geißler 21 und Hessen als Formel-Eins-Weltmeister, örtliche Themen wie die Kinderbetreuung U 3 und Windkrafträder mit kleinen Spitzen gegen im Saal Anwesende. Mit überbordender Begeisterung wird die Aufführung des Männerballetts der katholischen Tanzgruppe begleitet, zu der auch Bürgermeister Matthias Zach gehört.