Bad Vilbel. „Wo sind denn die Nichtraucher, die in Kneipen und Restaurants vor dem blauen Dunst geschützt werden wollen?“, fragt Carola Legenbauer und lässt den Blick durch ihr leeres Lokal, das „Cadillac“ am Zentralparkplatz, schweifen. Es ist 21 Uhr, eine Zeit, zu der vor dem Rauchverbot die Tische voll besetzt waren und an der Theke lebhafte Gespräche bei Bier und Zigaretten geführt wurden.
Immerhin an einem Tisch sitzen Gäste. Der Landesvorsitzende der FDP, Jörg Uwe Hahn, mit Landtags-Fraktionsmitarbeiter Torsten Kutzner und Kai König, Chef der Wetterauer Jungliberalen, sind gekommen, um mit der Cadillac-Wirtin über die Verfassungsbeschwerde der Julis beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu reden. Legenbauer ist Beschwerdeführerin und hofft auf eine baldige Änderung des Rauchergesetzes. Denn „wenn der Dezember so katastrophal schlecht wird wie der November, müssen wir im Januar ernsthaft darüber nachdenken, das Cadillac nach 18 Jahren zu schließen“.
Bereits im Februar hat die FDP im Landtag einen Gesetzentwurf vorgelegt, der einen konsequenten Nichtraucherschutz überall dort fordert, wo der Bürger sich nicht aussuchen kann, ob er den Ort betritt. Allerdings müssten Wirte, besonders wenn sie eine kleine Ein-Raum-Kneipe betreiben, die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, ob in ihrer Gaststätte geraucht werden darf oder nicht. Eine Kennzeichnung am Eingang müsse es jedem Gast selbst überlassen, rein zu gehen oder umzukehren. Es gehe generell um eine „Verbots-Unkultur“, mit der die anderen politischen Kräfte das Leben mündiger Bürger regulieren wollen. „Das ist das Gegenteil von Freiheit und Eigenverantwortung“, so Hahn. Es gehe aber auch darum, ein Kleinkneipensterben zu verhindern, wie es in Irland zu beobachten sei. Die Folge wäre eine unumkehrbare Veränderung der gewachsenen Gastronomielandschaft. An Stelle der Vielfalt kleinerer Kneipen würden wie in den USA große Restaurantketten mit genügend Platz für die Trennung von Rauchern und Nichtrauchern das Bild beherrschen. Das „Cadillac“ ist so eine Ein-Raum-Kneipe. Seit Oktober ist der Umsatz um 23 Prozent zurückgegangen. Auf der anderen Seite stiegen neben sonstigen Ausgaben allein die Kosten für Strom und Heizung zwischen Dezember 2006 und Januar 2008 um rund 20 Prozent. „Da kannst du nichts sparen. Der Verbrauch bleibt gleich, ob die Gaststätte voll ist oder leer“, sagt Legenbauer. (bep)