BI-Vorsitzender Uwe Wittstock ist ein harter Knochen, wenn es um seine Eigeninteressen geht. Dann schont er nichts und niemanden, dann scheint er sich für rein gar nichts zu schade zu sein. Kein Gerichtsurteil kann ihn zur Räson bringen. Dass dem so ist, zeigt der „Kulturkorrespondent“ der rechtslastigen Springer-Zeitung „Die Welt“ jetzt in einem mit Kommentar versehenen Machwerk von rarem Populismus.
„Diktatur des Hinterzimmers auf dem platten Land“ nennt er sein Meisterstück und versucht dagegen die Diktatur seines in der Ex-Offizierssiedlung auf dem Vilbeler Heilsberg stehenden Schreibtisches durchzudrücken.
Dabei ist der Springer-Mann im Umgang mit den Fakten keineswegs zimperlich: „Was in einer Kleinstadt am Rande Frankfurts geschieht, findet auch andernorts in der Kommunalpolitik statt: Einige wenige Parteioligarchen schaffen sich in ihren Gemeinden ein Reich der Selbstherrlichkeit. Das führt zu Vetternwirtschaft und zu Kungeleien, aber vor allem unterminiert es die Demokratie“, behauptet er und lässt egomanisch seine im Eigeninteresse lancierte Provokation gegen das Strippenziehertum als veritabler Strippenzieher mit einer auf den Begriff Korruption zugeschnittenen Fotomontage illustrieren! Da steckt ein schwarz bemantelter Herr Geldscheine in die eigene Tasche! So also kübelt sich in der großen „Welt“ ein Journalist aus der Provinz über Bad Vilbel und seine Menschen aus. Was der Kleinbürger von seiner Kleinstadt hält, sagt er selbst in aller Deutlichkeit: „nicht Fisch, nicht Fleisch, halb Satellit der Großstadt, halb Provinznest“. Dass diesen schlagseitigen Artikel „ein Beteiligter“ schreibt, „ein Empörter“, das räumt der in die Geschichte involvierte Journalist Wittstock verschämt ein, will aber im nächsten Satz schon weismachen, dass es nicht um seine Eigeninteressen, sondern angeblich um Grundsätzliches gehe – so als wäre Korruption in Gemeinde- und Stadtparlamenten an der Tagesordnung. Es ist dies ein derber Schlag ins Gesicht aller im Interesse der Gemeinschaft ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitiker. Ein deprimierter Wittstock entblättert sich da in der „Welt“ als „ein deprimierendes Beispiel“, wie er anmerkt.
Weil der lupenreine Demonstrant Uwe Wittstock seine Privatinteressen nicht beachtet sieht, greift der „Retter der Amiwiese“ zur schreibenden „Selbstjustiz“, beleidigt alles, was ihm nicht hörig sein will, die Lokalzeitungen ebenso wie die Lokalpolitiker, und sieht überall Manipulation, Korruption und Verschwörungen. Es ist die Rache des eitlen Journalisten, die in der „Welt“ planvoll, aber im Grundsätzlichen eben sinnlos wütet.
Soviel alternative Energie, soviel Selbstaufopferung, ja Selbstaufgabe, die muss gesühnt werden, wirft sich der Kommentator an des Kollegen Uwe Wittstocks Seite und schlägt vor, im Herzen der künftig bebauten Amiwiese, am besten zwischen Jugendzentrum und Sporthalle, dem in eigener Sache so wacker kämpfenden Wiesenhäuptling eine Statue zu errichten – natürlich in Beton gegossen. Bronze wäre unpassend. Horst Samson