Karben. Das gleichberechtigte und verständnisvolle Zusammenleben von Deutschen und den Menschen aus über 80 Herkunftsländern in Karben zu fördern, das ist ein Ziel des „Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreises“ (Daf). Dem Verein, der vor 25 Jahren gegründet wurde, gehören rund 90 Mitglieder an. Personelle Kontinuität zeichnet den Vorstand aus.
So gehören Ingrid Wheelhouse und Ralf Kaminski zu den Gründern. Auch Gerhild Brüning ist beinahe von Anfang an dabei. Der gemeinsame Rückblick der drei Vorstandsmitglieder auf ein Vierteljahrhundert im Dienste des deutsch-ausländischen Miteinanders in Karben fällt äußerst vielschichtig aus. Das Spektrum reicht von Sprachkursen über Feiern bis hin zu Lesungen. Der Daf ist auf intellektueller Ebene bei der Unterstützung von Sprachkursen oder beim Bewerbungstraining aktiv und beteiligt sich an diversen Veranstaltungen.
Vor allem in den Anfangsjahren kümmerten sich die Daf-Mitglieder um Asylbewerber, von denen es heutzutage viel weniger gebe. Indes ist die Unterstützung von Kindern und Erwachsenen beim Erlernen der deutschen Sprache bis heute ein Anliegen. So sei aus der anfänglichen Förderung leistungsschwacher Kinder an den Grundschulen die Schulsozialarbeit entstanden, die heute bei der Stadt angesiedelt ist, berichten Brüning und Wheelhouse. Ohnehin hat der Daf kein Problem damit, einst selbst initiierte Projekte in andere Hände abzugeben. Bei den jährlichen Märchenlesungen für Erwachsene und Themenabenden steht Kennenlernen anderer Kulturen im Mittelpunkt.
Das monatliche Frauenfrühstück in Petterweil zählt zu den Veranstaltungen, die es seit vielen Jahren gibt. Manche Frauen sind seit 20 Jahren beim gemütlichen Zusammensein dabei, einst entstanden aus der Kooperation mit der evangelischen Familienbildungsstätte. „Über die Jahre haben sich Freundschaften entwickelt, was ja ganz in unserem Sinne ist“, sagen Brüning und Wheelhouse.
Die ersten Mitglieder des Ausländerbeirates – der heute weitgehend die politische Arbeit übernommen habe – wurden aus den Reihen des Daf gewählt. Wheelhouse hebt die gute Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat ebenso hervor wie mit der Stadt, dem Jukuz, den Kirchen, der Moschee in der Bahnhofstraße, dem Berufsbildungswerk, dem Verein „Karben hilft Karben“, dem Aus- und Weiterbildungsausschuss des Gewerbevereins und mit Bilal Can, dem türkischen Sozialarbeiter im Groß-Kärber Jugendclub.
Tatkräftige Unterstützung bekommen Ratsuchende im Büro in der Bahnhofstraße 205 in Kloppenheim. Dort bietet Ulla Becker regelmäßige kostenlose Sprechstunden an, in denen sie beim Ausfüllen von Formularen hilft, erwachsene Migranten beim Schreiben von Bewerbungen unterstützt oder die Ratsuchenden zu Terminen bei Ämtern begleitet. In Fällen von häuslicher Gewalt würden Kontakte zu Frauenberatungsstellen oder Frauenhäusern vermittelt.
„Bei Problemen sind wir beharrlich und klemmen uns dahinter, was oft Erfolg verspricht“, hebt Wheelhouse hervor. Zwar werde die Beratung nach wie vor nachgefragt, „doch haben wir Veränderungen beobachtet“, berichtet die Vorsitzende. Während früher viele Migranten oftmals ratlos um Hilfe gebeten hätten, würden sich heutzutage vor allem Jüngere zunächst übers Internet oder über Kontakte zu Landsleuten informieren. „Die Daf-Mitglieder leisten schon einmal unkonventionelle Hilfe. So wurde kurzerhand ein Skianzug aufgetrieben, den das Kind einer türkischen Familie dringend für einen Schulausflug brauchte.
„Wir möchten unsere Aktivitäten auch künftig möglichst auf dieser breiten Basis bestehen lassen, und den einmal entstandenen Kontakt zu den Familien beibehalten“, sagt Wheelhouse. Um das zu gewährleisten, seien weitere, vor allem jüngere Mitglieder nötig, erklärt die Vorsitzende.
Die Daf-Sprechstunde im Büro in der Bahnhofstraße 205 findet montags von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags von 14.30 bis 16.30 Uhr statt. Informationen unter www. daf-karben.de im Internet.