Bad Vilbel. Anhaltende Kälte und voraussichtlicher Schneefall: Das prognostizieren die Wetterfrösche. Den Winterdienst des städtischen Betriebshofes von Bad Vilbel lässt das kalt. Er ist gerüstet und will alles tun, damit trotz weißer Pracht und Glätte niemand festsitzen muss. Prall seien die Salztürme und Laugentanks gefüllt: mit 220 Tonnen Salz, 40 Tonnen Splitt und 27 000 Litern Lauge. Die zwei großen MAN-Laster mit Allrad-Antrieb und 2,70 Meter breiten Schiebern seien aufgerüstet. Schneeketten seien für den Notfall eingepackt, berichtet Betriebshofleiter Stefan Hensel.
Auch die sieben kleineren Fahrzeuge – drei des Betriebshofes und vier der Gärtnerei – stünden zum Streuen von Straßen, Bürgersteigen und Fußwegen bereit. Darüber hinaus werde der Dortelweiler Landwirt Michael Steinmetz den Betriebshof mit dem alten, 3,30 Meter breiten Räumschild an seinem Schlepper unterstützen. Bis zu 50 Mann seien darauf vorbereitet, Tag und Nacht auszurücken, um zumindest die wichtigsten Verkehrswege begeh- und befahrbar zu halten.
„Schlimmer als Schnee und Eis ist Blitzeis, weil dann mit einem Schlag in der ganzen Stadt gar nichts mehr geht und selbst mit Allrad-Antrieb an den Steilstrecken kaum noch etwas zu machen ist“, sagt Hensel. Die einzige Möglichkeit sei dann, rückwärts mit den Fahrzeugen den Berg hoch zu fahren, damit sie für sich selbst streuen könnten.
Das Salz aus den Tanks werde beim Streuen mit einer Lauge aus Magnesiumchlorid benetzt. Das reduziere den Salzeinsatz um 30 Prozent und beschleunige die Tauwirkung bis minus acht Grad Celsius. Wenn es kälter werde, müsse auf Salz und Splitt umgestellt werden, weil dann die Lauge wirkungslos werde. Bei der Handstreuung auf Gehwegen und an Bushaltestellen komme grundsätzlich das Salz-Splitt-Gemisch zum Einsatz, weil dort – anders als auf der Fahrbahn – der Splitt liegen und seine abstumpfende Wirkung erhalten bleibe. Nachteil: Die Kanäle würden höher belastet.
14 Mann stehen auch sonn- und feiertags bereit, um bei Schnee und Eis von drei Uhr an als erste Bereitschaft auszurücken, sagt Hensel. Bis zum Hauptberufsverkehr, gegen sechs, sieben Uhr, müssten sie die Hauptverkehrsstraßen, Steigungen, Schulwege und Busstrecken frei bekommen. Je nach Witterung könnten bis zu 40 Mann nachalarmiert werden.
Hensel und seine Stellvertreter Peter Giesel und Dieter Krieg berichten, dass sie selbst nachts den Straßenzustand kontrollierten. Sie erhielten auch laufend Informationen von den nächtlichen Polizeistreifen. Bad Vilbel sei mit vier Messpunkten an das Berliner Wetter-Alarmsystem „Glätte 24“ angeschlossen. Es sende täglich zwei E-Mails und alarmiere im Bedarfsfall sechs Handys der drei Chefs, des Bereitschaftsdienstes sowie des Bauamtes.
„Wir bemühen uns, bei Bedarf, etwa für Pflegedienste, Krankentransporte, Heizöllieferungen, auch Nebenstraßen möglichst frei zu bekommen. Aber das geht leider nicht immer“, erklärt Hensel. Denn wenn es durchgehend schneie, seien alle Kapazitäten gebunden, um bei den Hauptverkehrswegen vorne wieder anzufangen, wenn man hinten gerade fertig sei.
Hensel weist die Bürger auf die Möglichkeit hin, sich an den Streukästen selbst zu bedienen oder vorsorglich einen Eimer Streugut im Betriebshof abzuholen, um sich im schlimmsten Fall selbst helfen zu können. Die Wintermannschaft habe sich auf zahlreiche Einsätze über die Feiertage eingestellt. „So können wir den Bürgern guten Gewissens geruhsame Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen.“ Bestimmt meint Hensel das mit dem Rutsch nicht wörtlich.