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Wild hegen und pflegen

Bürgermeister Bittner gratuliert Jagdpächter Werner Propheter, hier mit Friedrich Still von der Jagdgenossenschaft. Foto: Niehoff
Bürgermeister Bittner gratuliert Jagdpächter Werner Propheter, hier mit Friedrich Still von der Jagdgenossenschaft. Foto: Niehoff

Werner Propheter aus Rendel ist leidenschaftlicher Jäger. Deshalb ist die Verlängerung des Pachtvertrages für das Niederdorfelder Jagdgebiet um weitere zehn Jahre für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Niederdorfelden. Trotz seiner 77 Jahre ist der Rendeler Hobby-Waidmann Werner Propheter fast täglich in seinem Wald unterwegs. Da er die 520 Hektar große Jagd seit 28 Jahren gepachtet hat, nennt er sie sein Eigen. Dabei gehört das Jagdgebiet in Niederdorfelden, bestehend aus 50 Hektar Wald- und 470 Hektar Feldfläche, mehreren Eigentümern, unter ihnen die Gemeinde Niederdorfelden.

Die sind kraft Gesetzes zu einer Jagdgenossenschaft zusammengeschlossen. Da die Jagdgenossenschaften in der Regel ihr Jagdrecht nicht selber ausüben, verpachten sie das auf ihrem Gebiet an einen Jäger. Der ist für die Hege und Pflege des Wildbestandes zuständig. „Das bedeutet regelmäßige und umfangreiche Arbeit“, erzählt Propheter. So müssen alle drei Jahre die Abschussquoten festgelegt werden. Dafür begutachten der Förster und der Jagdpächter ein etwa 100 Quadratmeter großes Waldstück. Dabei stellen sie die Wildschäden durch Verbiss an Pflanzen und Bäumen fest. Danach wird die Quote bestimmt und der Unteren Jagdbehörde gemeldet.

Abschussquoten

„Ich muss jährlich 24 Rehe abschießen. Das ist viel zu viel, und hier in der unmittelbaren Nähe zu einer Großstadt gar nicht machbar“, berichtet der Jäger über seine Pflichten. Das recht kleine Waldgebiet von Niederdorfelden habe keine Anbindung zu größeren Wäldern in der Umgebung und sei außerdem von verkehrsreichen Straßen eingekreist. Hinzu komme, dass Rehe, die auf der Straße bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen, nicht von der Quote abgezogen werden dürfen. „Große Sorge bereitet uns aber zurzeit die Wildschweinseuche“, ergänzt Friedrich Still, stellvertretender Jagdgenossenschaftsvorsitzender. Nach milden Wintern sei es zu einer übergroßen Population gekommen – mit der Folge, dass die Wildschweine Schäden im Wald und auf Feldern anrichteten. „Als ob das nicht schon genug Scherereien mit den Landwirten mit sich bringt. Die verlangen vom Jagdpächter für die verwüsteten Felder Schadensersatz. Nun kommt noch die afrikanische Schweinepest hinzu. Wenn die auf Hausschweine in den Ställen der Bauern überspringt, müssen die Bestände in dieser Gegend getötet werden“, berichtet Propheter von seinen Sorgen. Zwar haftet für die Schäden im Jagdrevier die Jagdgenossenschaft als Grundstückseigentümer, doch kann dies im Pachtvertrag individuell geregelt werden. Für Propheter sieht sein Vertrag mit der Jagdgenossenschaft vor, dass er sich mit 500 Euro pauschal an den Wildschäden beteiligen muss.

Seine Pflichten aus dem neuen Pachtvertrag – die Hege und Pflege der Tiere – möchte Propheter möglichst lange erfüllen, auch wenn sein Gebiet bald kleiner wird. Zu der Feldfläche zählt das neue Baugebiet Im Bachgange.