Karben. Der Ärger ist groß beim FC Karben. Zum bereits zweiten Mal in drei Monaten ist die Tribüne am Günther-Reutzel-Sportfeld beschmiert worden. Hilfe bei der Suche nach den Tätern kommt jetzt aus dem Umfeld des Vereins.
Eigentlich hätte Frank Lindner viele Gründe, gut gelaunt zu sein. Der Vereinsvorsitzende des FC Karben blickt auf den Rasen am Günter-Reutzel-Sportfeld. »Der sieht so gut aus, wie lange nicht«, sagt er. Da habe die zuständige Firma ganze Arbeit geleistet. Doch der 57-Jährige ist sauer. Sein Blick schweift auf die Zuschauerränge am Spielfeldrand. »Zum zweiten Mal in nur drei Monaten ist die Tribüne beschmiert worden.« Graffiti in allen Farben sind auf der Wand zu sehen. »Wir haben es am Anfang der Woche entdeckt.« Lindner hat dafür kein Verständnis. »Das ist einfach sehr, sehr ärgerlich.«
Beim letzten Mal sei es nur ein kleiner Teil gewesen, diesmal gleich die ganze Wand. Sprüche wie »Free Gzuz« – eine Anlehnung an einen derzeit zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilten Rapmusiker aus Hamburg – oder Sprüche mit Bezug zu Eintracht Frankfurt wie »SGE« lassen auf den ersten Blick wenig Zusammenhang vermuten. »Wie viele Täter es waren, wissen wir nicht«, sagt Lindner. Der 57-Jährige denkt, dass die Schmierfinken nachts auf das Gelände eingebrochen sind. »Die sind wahrscheinlich über den Zaun geklettert.«
Mit Vandalismus habe man in den vergangenen Jahren immer wieder seine Erfahrungen gemacht, erläutert Lindner. »Die haben hier mal eine Plane abgefackelt. Wir haben regelmäßig leere Alkoholflaschen gefunden.« Das sei deutlich besser geworden, seit der neue Zaun da ist. »Jetzt haben wir das Problem mit den Graffiti.«
Nicht mehr stemmbar
Beim ersten Mal habe der Verein in Eigenarbeit die Wand gereinigt. Diesmal sind allerdings auch eine Bande am Spielfeldrand, die Scheiben an der Seite sowie das große Werbeschild betroffen. »Wir haben bereits Anzeige erstattet und bei der Stadt wegen der Reinigung der Flächen angefragt.« Denn das Gelände gehört der Stadt, der FC ist lediglich der Pächter.
Für Frank Lindner bedeutet das in diesen Tagen »noch mehr Arbeit, als es ohnehin schon ist«, wie er sagt. Denn neben den Herren spielen auch zahlreiche Jugendmannschaften auf dem Gelände am Günter-Reutzel-Weg. »Das Hygienekonzept ist mit großem Aufwand verbunden«, sagt er. Der Vorsitzende hat gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern, verschiedene Zonen für Zuschauer eingerichtet, Plätze abgesperrt, Schilder ausgedruckt, Wege abgesteckt. »Die Vereine haben mit den Vorgaben ganz schön viel zu tun. Umso ärgerlicher ist es, dass wir uns damit herumschlagen müssen.« Lindner zeigt auf die Schriftzüge. »Wieso macht man so was?«
Das fragen sich nicht nur die Verantwortlichen. »Eine Privatperson aus dem Umfeld hat 1000 Euro als Belohnung zur Verfügung gestellt, falls der oder die Täter gefasst werden«, sagt Lindner. Bilder hat er den Ordnungshütern zur Verfügung gestellt. Das habe die Stadt auch auf Anfrage des Vereins eingefordert. Aus dem Rathaus heißt es: »Der Schaden ist der Stadt bekannt und wurde der Versicherung gemeldet. Der Verein wurde gebeten, Anzeige zu erstatten.« Von Patrick Eickhoff