„Es hat gewirkt!“ rief mir ein Kollege am Dienstag zu und meinte die Glosse „Oh du Fröhlicher“ aus der vergangenen Woche über jenen Dortelweiler Schneemann, der sich vor lauter Gram über die ihn plagende Schneelosigkeit hat volllaufen lassen, um lauthals und trunken den Himmel anzurufen und fehlenden Schnee anzumahnen.
Davon leite ich jetzt die philosophische Erkenntnis ab: Wie man in den Himmel ruft, so fällt es auf einen zurück!
Als ich nämlich am Dienstagmorgen gleich zweimal kurz hintereinander zum Schneeschaufeln auf die Straße musste, habe ich im Zorn gedacht: „Mensch, du blöder Nikolaus, so laut hättest du aber auch nicht rufen müssen. Guck mal her, was du mir da an Schnee alles eingebrockt hast!“
Am liebsten, ich geb’s zu, wäre ich dem Schnee an die Gurgel gegangen. Aber da hat man selber gleich die Polizei am Hals.
Also versuchte ich mich schaufelnd zu beruhigen. Der Schnee, lieber Bechtram, sagte ich zu mir, ist doch nur eine Krankheit des Himmels, so was ähnliches wie Schuppen, die einem mal vom Kopfe, mal von den Augen fallen. Und dann wird man, wenn man halbwegs nüchtern ist, beim wütenden Wegschaufeln der herrlichen weißen Pracht den erhellenden und tröstlichen Gedanken denken müssen: Auch Schnee ist nur aus Wasser gemacht! Anders hältst du dein zerstörerisches Treiben beim Schneeschaufeln gar nicht aus, wenn der Mensch mit seinem Werkzeug alles kaputt macht, was der Himmel gerade so kreativ und verwunderbar komponiert hat. (sam)