Veröffentlicht am

Wie damals die Römer in Vilbel lebten

Bad Vilbel. Der geprüfte Limes-Cicerone Eckhardt Riescher, gewandet in eine einfache, purpurfarbene Tunika aus Leinen, begrüßte am Treffpunkt vor dem Brunnen- und Bädermuseum Erwachsene und Kinder. Das römische Kleidungsstück wird unmittelbar auf dem Körper getragen. Darunter trug der Limes-Cicerone eine leichte Hose. Ein Seil diente als Gürtel. Die braunen Lederschuhe werden geschnürt.

Gefertigt hat das Kostüm die Schneiderei der Burgfestspiele. „Die Römer, die hier lebten, hatten Funktionen wie Steuereintreiber oder Polizisten. Der größte Teil der Bevölkerung kam aus verschiedenen Ländern. Es waren Kelten, Germanen und in Friedberg Sarazenen, die teilweise als Soldaten kamen und in der Wetterau blieben. Sie bekamen das römische Bürgerrecht. In der Wetterau lebte eine viel größere multikulturelle Gesellschaft als heute“, sagte Riescher.

Geprüfte Limes-Cicerone nennen sich so in Anspielung auf den römischen Philosophen und Politiker Cicero. „Kommunikation war ein großes Thema. Selbst auf der Latrine wurden angeregte Gespräche geführt.“

Ins Thema „Die Römer in und um Vilbel“ hatte der Limes-Cicerone die Teilnehmer mit einer Powerpoint-Show in der Alten Mühle eingeführt. Ein Frankfurter Geologie-Professor hatte Grabsteine untersucht und nachgewiesen, dass diese Sandsteine aus Steinbrüchen hinter der Alten Mühle in Vilbel stammten. Daraus habe sich ein realistisches Bild der römischen Zeit in Vilbel mit bäuerlichen Siedlungen, dem römischen Bad am Südbahnhof und dem Sandsteinabbau ergeben. Die Steine seien wahrscheinlich über die Nidda abtransportiert worden, mutmaßt der Fremdenführer.

Die Nidda sei für die Römer ein wichtiger Verkehrsstrom sowie Umschlagplatz gewesen. Die fruchtbare Wetterau sei für die Römer der Anlass gewesen, in die Region zu kommen. „Wellness in Perfektion“ seien die römischen Bäder gewesen, berichtete er den Teilnehmern beim Weg von der Alten Mühle zum Römer-Mosaik.

Beim nächsten Stadtrundgang führt am 23. Juli Peter Schöttner über „Die Vilbeler Höhe“. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Heilsberg an der Bus-Haltestelle gegenüber dem City Hotel.