Karben. Die noch nicht bebauten Bereiche auf der östlichen Seite der Petterweiler Riedmühlstraße sollen Baugebiet werden. Karbens Parlament beauftragte die Stadtregierung, einen Bebauungsplan für das Areal zu erarbeiten. Nicht nur von den Anwohnern der gegenüber liegenden Straßenseite gibt es Widerstand: Auch SPD und Grüne sind dagegen, ebenso die Stadtregierung selbst.
„Ich warne davor, immer wieder irgendwelche Zahlenspielchen in den Raum zu stellen, die dann nicht eintreffen“, sagt Bürgermeister Roland Schulz (SPD). Denn die Koalition aus CDU, FWG und FDP erhofft sich vom Verkauf der Wiesen als Bauland Einnahmen fürs Stadtsäckel in Höhe von einer dreiviertel Million Euro. „Das ist doch ein Wort“, findet daher CDU-Fraktionsvize Guido Rahn. Da das Gelände bereits über die Riedmühlstraße erschlossen und zum größten Teil in städtischem Besitz sei, sei es „eine Verschwendung von Steuergeldern“, wenn die Stadt es nicht verkaufte. Mit den Einnahmen könne sie wichtige Sanierungsvorhaben in Petterweil in Angriff nehmen, die in den vergangenen Jahren liegen geblieben seien – etwa die Sanierung des Bürgerhauses oder der Sporthalle. Zudem sei das Baugebiet nur ein „Lückenschluss“ zwischen den Bereichen, in denen die Riedmühlstraße bereits beidseitig bebaut sei.
Der Opposition genügen diese Argumente nicht. Die Flächen lägen im Auengebiet des Mühlgrabens und zudem deutlich tiefer, erinnert Grünen-Fraktionschefin Ingeborg Rippen. „Das ist nicht die beste Baugrundlage, die Leute stehen dann irgendwann mit dem Keller im Wasser.“ Dieses Argument hatten auch die Anwohner bereits angeführt, als das Thema vergangenes Jahr erstmals debattiert worden war. Weil das Vorhaben keine „Arrondierung“ sei und sich die Bürger „vehement dagegen“ ausgesprochen hätten, lehnt Ingeborg Rippen das Vorhaben ab. Die SPD begründet ihre Ablehnung damit, dass nicht klar sei, warum das Vorhaben möglich sein solle, ohne dass es im Flächennutzungsplan fürs Rhein-Main-Gebiet stehe, wie Fraktionsvize Hampf sagt. (den)