Karben. Der Karbener Wertstoffhof am Rande des Gewerbegebietes Klein-Karben ist immer gut besucht. Zu gut. Vor allem an Samstagen ist er häufig überlaufen. Nach und nach waren die Öffnungszeiten erweitert worden, doch vergebens. Oft ist Schlangestehen angesagt. Im Juni hatte diese Zeitung berichtet, dass die Verantwortlichen den Hof an der Max-Planck-Straße um bis zu 300 Quadratmeter zu erweitern suchten. Den Planungen machte damals ein Naturschutzgebiet, an das der Hof grenzt, einen Strich durch die Rechnung. Denn bei dem Gebiet um den Wertstoffhof herum handelt es sich um das »Vogelschutzgebiet Wetterau« und das »Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Wetterau«.
Daraufhin suchte die Stadt nach einem Alternativstandort. Sie fand ihn im Okarbener Gewerbegebiet Am Spitzacker.
50 neue Arbeitsplätze
Doch das hat sich mittlerweile erledigt. Wie Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auf Anfrage mitteilte, ist »eine Verlagerung nach Okarben nicht mehr geplant«. Die potenzielle Fläche werde benötigt, um ein neues Unternehmen in Karben anzusiedeln. »Zusätzlich wird das ehemalige Güse-Gebäude, das wir nicht mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigen, ebenfalls an dieses neue Unternehmen veräußert.«
Otmar Stein, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau): »Der Aufsichtsrat der Karbener Wohnungsbaugesellschaft hat in seiner Sitzung am 29. September den Verkauf des ehemaligen Güse-Objektes an die Firma August Fichter GmbH & Co. KG beschlossen. Angesiedelt wird die Tochtergesellschaft Keßler Rohrleitungsbau Hirsch GmbH«, teilt er mit. Das Unternehmen werde seinen jetzigen Firmensitz von Frankfurt nach Karben verlegen und 50 neue Arbeitsplätze schaffen. »Diese Neuansiedlung ist ein schöner Erfolg.« Auch Bürgermeister Rahn betont: »Dadurch kommen neue Arbeitsplätze nach Karben – dies ist in der aktuellen Situation durchaus ein wichtiges Anliegen.«
Kleine Erweiterung
Stein erklärt weiter: »Der neue Eigentümer wird das Objekt in dem jetzigen Zustand übernehmen und die Umbaumaßnahmen entsprechend seinen Anforderungen vornehmen.« Zu den Zahlen des Verkaufs machte Stein keine Angaben.
Rathauschef Guido Rahn: »Die Stadt Karben wird versuchen, den Wertstoffhof am jetzigen Standort geringfügig zu erweitern. Da wir nur gut 250 Quadratmeter benötigen und es sich um einen sensiblen Bereich handelt, werden wir auch nur das notwendigste an Fläche beantragen.« Zudem werde man versuchen, die Erweiterung so zu ändern, dass diese entlang des Feldweges erfolgt. »Mit diesen Änderungen konnte in einem Gespräch mit der zuständigen Oberen Behörde zumindest erreicht werden, dass diese Option geprüft wird.«
Von Patrick Eickhoff