Friedberg. Die Wähler in der Wetterau werden erst in zwei Wochen ihren Landrat bestimmen. Dabei geht der Erste Kreisbeigeordnete Oswin Veith (CDU) als Favorit ins Rennen. Er übertrumpfte nach einem stundenlangen Kopf-an-Kopf-Rennen am Wahlabend seinen SPD-Kontrahenten, den Wölfersheimer Bürgermeister Joachim Arnold. Keiner der beiden erreichte jedoch im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit.
Spannend wie selten ist der Wahlabend im Kreishaus. Totale Stille herrscht im Plenarsaal, als Andrea Ypsilanti (SPD) via Fernsehen verkündet: „Die Sozialdemokraten sind wieder da.“
So deutlich fällt das Ergebnis für den roten Landratskandidaten Joachim Arnold beileibe nicht aus. Gegen den Landestrend rutscht jedoch CDU-Kandidat Veith nicht etwa massiv ab, sondern er zieht vielerorts wie in Bad Vilbel – der größten Stadt im Kreis – mit 53,2 Prozent in Karben (47 Prozent), Bad Nauheim, Gedern oder Rosbach und Wöllstadt, Rockenberg, Öber-Mörlen, Büdingen oder Friedberg deutlich an Arnold vorbei, der in Bad Vilbel nur magere 31,79 % einfuhr und im ehemals SPD-starken Karben auch nur 39,3 % der Stimmen bekam.
„Super!“, ist die erste Reaktion Veiths, als der deutliche Vorsprung zu Arnold klar ist. „Und das unter dem Eindruck dieser Landtagswahl mit ja doch deutlichen Verlusten der Christdemokraten.“ Für die Stichwahl in 14 Tagen rechnet sich Veith einen noch klareren Vorsprung aus „bei dann nur noch vielleicht 35 Prozent Wahlbeteiligung“.
Lange gleich auf mit Veith, rutschen Joachim Arnolds Zahlen in den letzten Minuten der Auszählungen deutlich ab. Der Kandidat lässt sich eine mögliche Enttäuschung darüber nicht anmerken. „Es ist alles offen“, ist er mit Blick auf die Stichwahl zuversichtlich. „Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen.“ Er wie auch Veith hätten gleich große Chancen, meint der Sozialdemokrat.
Für den Wahlkampf der kommenden zwei Wochen kündigen beide Seiten neuerliche Anstrengungen an. „Nun müssen Profil und Themen gesetzt werden“, sagt der Fraktionschef der CDU im Kreistag, Konrad Dörner. Genau das hat Oswin Veith vor: Die von der SPD propagierte Auflösung des Wetteraukreises wolle er zum Thema machen, die wirtschaftliche Prosperität des Kreises, seine Einbindung ins Rhein-Main-Gebiet, den Straßenbau. „Ich will auf einen sachlichen Wahlkampf setzen und viele Begegnungen mit Menschen haben.“ Er bittet die Wähler von FDP und FWG um Unterstützung, hofft auf Rückendeckung von deren Spitzenkreispolitikern.
Obwohl Arnold nach einem Sieg bei der Stichwahl einer bürgerlichen Mehrheit entgegen stünde, rechnet er nicht mit einer Politikblockade. „Wenn nach der Wahl alles klar ist, dann wissen sie“, warnt er CDU, FWG und FDP, „dass sie mit mir auskommen müssen.“ (den)