Bad Vilbel. Bereits im Mai ist Sozialamtsleiter Klaus Jäger nach einer Dienstzeit von 33 Jahren in den Ruhestand gegangen (wir berichteten). Doch ein Nachfolger für den Sessel des Chefs von 170 Mitarbeitern des Fachbereichs Soziale Sicherung ist noch nicht gefunden worden.
Für die Stellenausschreibung der Stadt haben sich fünf Bewerber gemeldet, berichtet die ehrenamtliche Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). In dieser Woche sollen sie sich in Bad Vilbel vorstellen. Die Neubesetzung solle nun „so schnell wie möglich“ geschehen, spätestens bis Anfang November, sagt Heike Freund-Hahn.
Dass der langjährige Chef schon lange weg sei und zuvor noch seinen Urlaub abgetragen habe, „das merkt man natürlich“, so Freund-Hahn. Obwohl die kommissarische Leiterin Edith Lein eine gute Arbeit leiste, könne sie nicht alles erledigen. Zwar laufe das operative Geschäft weiter, doch stocke es, wenn es um Pläne und Konzepte gehe. „Da geraten auch die Mitarbeiter immer wieder an ihre Grenzen“, fragten sich: „Wie sollen wir entscheiden?“
Aktuell gehe es um die Vertragsgestaltung mit den Kindertagesstätten der freien Träger. Das sei sehr schwierig umzusetzen. Die Mitarbeiter müssten dann auch ein Stück Leitungsverantwortung mittragen – „ein unbefriedigender Zustand“. Doch die neue Dezernentin hat auch ein großes Lob parat: „Die Mitarbeiter des Sozialamts sind mir eine große Stütze – ohne so ein Team könne jemand, der reingeschneit kommt, wie ich, nicht arbeiten.“
Schon die Ausschreibung sorgte für Aufsehen bei der Opposition. Der Text der Stellenanzeige verlangte ausschließlich Juristen als Bewerber. Dieses Stellenprofil „erschließt sich der SPD nicht“, erklärt deren stellvertretender Vorsitzender Walter Lochmann. Gerade Bewerber, die über „einschlägige Ausbildungen und umfangreiche Berufserfahrung“ im Sozialen verfügten, würden „durch dieses Verfahren nicht angesprochen, sondern ausgegrenzt“.
Die rechtliche Qualifikation sei erforderlich, weil die Aufgaben des Sozialamts immer mehr juristische Fragen aufwürfen, konterte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Da gehe es etwa um die Kita-Ausgleichsgebühren für angrenzende Kommunen und die Garantie von Kleinkind-Betreuungsplätzen. Zudem gebe es im Fachbereich „sehr gute Mitarbeiter mit sozialem Hintergrund“, sagte der Rathauschef.
Ein sich hartnäckig haltendes Gerücht besagt, nach dem Posten strebe auch die Juristin Gesine Wambach, die vergeblich zur Bürgermeisterwahl in Vilbel angetreten war und nun Fraktionsvorsitzende der FDP im Stadtparlament ist. Die vakante Position mit Wambach zu besetzen, sei Teil der schwarz-gelben Koalitionsvereinbarungen gewesen, heißt es.