Wer sind Sie eigentlich? Nein, ich will nicht in Ihre datengeschützte Sphäre eingreifen, Sie können ruhig anonym bleiben. Und trotzdem: Wer sind Sie? Beantworten Sie sich es doch bitte selbst.
In meinem Zettelkasten fand ich diese hübsche Nachfrage: Eine Frau träumte, sie käme in den Himmel oder was immer sie dafür hielt und stand vor dem Richterstuhl (oder was immer sie dafür hielt). „Wer bist du?“, fragte eine Stimme. „Ich bin die Frau eines angesehenen Händlers“ erwiderte sie. „Ich will nicht wissen, wessen Ehefrau du bist, sondern wer du bist.“
„Ich bin die Mutter von vier Kindern.“ – „Ich habe nicht gefragt, wessen Mutter du bist, sondern wer du bist.“ – „Ich bin Grundschullehrerin.“ – Ich habe nicht nach deinem Beruf gefragt, sondern wer du bist.“ – Und so weiter. Alles, was die Träumende erwiderte, war keine befriedigende Antwort auf die Frage: Wer bist Du?
„Ich bin Christin.“ – „Ich habe nicht nach deiner Religion gefragt.“ – „Ich bin die, die immer bei den Sozialarbeiten der Gemeinde mitgearbeitet hat und immer in der Kirche war.“ – „Ich fragte nicht, was du tatest, sondern wer du bist.“ – Der Richterstuhl entschwand im Traumnebel.
Als sie aufwachte beschloss die Frau herauszufinden, wer sie war.
Soweit mein Zettelkasten. Paulus schreibt „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ (Römer 8, 14). Was das bedeutet, fragen Sie….? Jetzt sind wir auf der Spur, lassen Sie uns suchen, wer sind Sie, wer bin ich. Nicht, was wir haben oder darstellen, will ich wissen, sondern wer ich bin, Sie sind. Ich finde diese Spur anziehend.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Suche,
Ihr Werner W. Krieg,
Pfarrer Evangelische Kirchengemeinde Massenheim