Bad Vilbel. Starker Verkehr herrschte jüngst auf der Massenheimer Flur, wo ganze Sattelschlepperladungen von Erde abgeladen wurden. „Wir düngen schon das fünfte Jahr mit Kompost“, erläutert Landwirt Steffen Laupus. Das Konzentrat aus Gartenabfällen und Biomüll stammt von der Frankfurter Rhein-Main-Biokompost GmbH, einer Tochter der FES. Ein Spediteur liefert es aus und sorgt auch dafür, dass die Kompostberge in die Äcker eingebracht werden.
Doch mit einer bloßen Bestellung nach Gutdünken ist es nicht getan. Erst nach aufwendigen Messungen weiß Laupus, welche Düngung seine Böden brauchen. Er muss dafür zunächst eine Probe erstellen lassen beim Wetterauer Maschinenring. „Wir müssen wissen, was im Boden ist, damit wir ihn nicht überdüngen.“
Die Proben gehen zum Hessischen Landeslabor in Kassel. Im Prüfbericht wurde für ein Kartoffelfeld im vergangenen Jahr beispielsweise die Zufuhr von 50 Kilo Phosphor, 225 Kilo Kalium und 30 Kilo Magnesium empfohlen. Ohne den natürlichen Kompost müsste Laupus damit nun einen Düngerstreuer starten und chemisch hergestellte Substanzen ausbringen. Früher habe er die Nährstoffe auch noch von der nordhessischen Kali + Salz AG bezogen, doch das sei zu teuer geworden.
Doch glücklicherweise ist der Kompost nicht nur günstiger, sondern auch die ökologischere Variante. Der Vorteil der organischen Substanzen im Kompost sei, dass sie den Boden nähren, sagt Laupus: „Es gibt mehr Bodenlebewesen wie Würmer, die den Boden auflockern.“ Durch den Humus im Boden könne auch mehr Wasser versickern und gebunden werden – er trocknet nicht mehr so schnell aus.
Allerdings gilt auch beim Kompost das alte Prinzip der Dreifelder-Wirtschaft: Die einzelnen Bereiche erhalten nur alle drei Jahre eine Kompostierung. Auf den Feldern, die jetzt dran sind, wurde zuvor Getreide abgeerntet – nächstes Jahr sind dort Zuckerrüben und Kartoffel dran. Schließlich entfalte der Kompost nicht sogleich seine volle Wirkung, sondern „erst sechzig Prozent im ersten Jahr“, berichtet der Landwirt. Früher sei das noch einfacher gewesen. Da hätten die Bauern noch den Dung aus ihrer Viehhaltung nutzen können. Aber die gibt es in der südlichen Wetterau fast nicht mehr. „Hier wurde schon in den 1960er Jahren gedüngt“, erinnert sich Laupus.
Der Geruch der Komposthaufen sei indes schon durch den Regen gebunden worden, sagt der Landwirt. Insgesamt vier Hügel hat er auftürmen lassen: in Massenheim und Gronau. Laupus rechnet vor, dass er 600 Tonnen Kompost benötigt – rund 25 Lkw-Ladungen. 15 000 Euro koste ihn das, plus mehrere hundert Euro für die Bodenuntersuchungen. Doch das lohne sich auf alle Fälle: „Wir arbeiten ja mit der Natur.“