Bad Vilbel. Die Sorge um zusätzlichen Verkehr sowie Lärm- und Geruchsbelästigungen, wenn die Radeberger Brauerei in Betrieb geht, stand am Sonntag im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung der CDU Massenheim mit Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
Mit 200 Lastwagenfahrten täglich werde zu rechnen sein und 500 Mitarbeiter würden jeden Tag zur Arbeit in die Brauerei kommen, teilte Stöhr auf Fragen der etwa 70 Zuhörer mit. Doch ob die Fahrzeuge rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche fahren werden und ob in den 500 Mitarbeitern auch die Außendienstler enthalten sind, das konnte Stöhr in der Phase der Bauleitplanung noch nicht sagen. Er wolle nicht ausschließen, dass die Lkw 24 Stunden rollen.
Das Regierungspräsidium werde ein Lärmschutzgutachten erarbeiten. Insgesamt sei jedoch mit „eher weniger Verkehr“ zu rechnen als wenn sich auf dem 23 Hektar großen Areal mehrere kleinere Unternehmen angesiedelt hätten. Eine logistische Abwicklung des Biertransportes über die Main-Weser-Bahnlinie sei aus Kapazitätsgründen nicht möglich.
Der Hauptverkehr werde sich auf der B 3 in Richtung Frankfurt und A 661 abspielen. Von dort erreichen die Laster über die Nordumgehung gleich an der ersten Ampelkreuzung – noch vor der Landschaftsbrücke – die Einfahrt zum Logistik-Zentrum, das entlang der B 3 entstehen werde.
Dort werde auch „ein Hochregallager, das nicht größer sein wird als das von der Stada geplante“, gebaut. Genaue Abmessungen stünden noch nicht fest, sagte Stöhr auf Nachfrage. Östlich soll sich daran „die modernste Brauerei Deutschlands“ anschließen, die in einem „geschlossenen System“ praktisch ohne Geruchsbelästigung arbeite. Das Regierungspräsidium achte darauf, dass in jedem Fall die Grenzwerte eingehalten werden. Da Radeberger eine Wasserbereitungsanlage baue, müsse die Kläranlage voraussichtlich nicht erweitert werden. Produziert werden sollen Biere der Marken Binding, Henninger und Clausthaler sowie Bier-Mixgetränke.
Das künftige Gelände der Radeberger Gruppe sei verkehrstechnisch ideal gelegen. So sei die erste Zufahrt an der Nordumgehung wie erwähnt dem Lkw-Verkehr vorbehalten, über die zweite Abfahrt (nach der Landschaftsbrücke) sollen die Betriebsmitarbeiter und Besucher mit dem Pkw zur Brauerei kommen. Parkplätze seien entlang der Bahnlinie vorgesehen. Erhalten bleibe der Rad- und Fußweg von Dortelweil über Massenheim in die Kernstadt. Im Bereich von Radeberger möchte der Bürgermeister ihn von bisher fünf auf bis zu zwölf Metern mit Grünstreifen verbreitern.
Bei der Ansiedlung der Radeberger Gruppe habe die Stadt sich gegen 60 Wettbewerber durchgesetzt. Vorteil: „Bad Vilbel ist als Getränkestadt in Hessen bekannt“. Die Ansiedlung bringe „saubere Arbeitsplätze im Rahmen der Lebensmittelindustrie“ nach Bad Vilbel. Eine über 15 Hektar große Fläche muss als Industriegebiet ausgewiesen werden. Die Entfernung zwischen Firmengelände und Dortelweil-West betrage 850 Meter. In Richtung B3a werde das Gelände abgetragen.
„Alle Signale deuten darauf hin, dass Bad Vilbel Sitz der Hauptverwaltung wird“, so Stöhr. Das unterstreiche den Standort als Getränkestadt und garantiere „eine breite Spreizung der Arbeitsplätze vom Verwaltungsangestellten über den Brauingenieur bis zum Arbeiter in der Logistik. Die mit der Ansiedlung der Brauerei verbundenen Kosten würden durch den erzielten Grunsdstückspreis gedeckt. „Unser Gewinn sind die Gewerbesteuereinnahmen im sechs- bis siebenstelligen Bereich“, sagte Stöhr.