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Welchen Verlauf nimmt der Radschnellweg?

Wird die Route des Radschnellweges den Schöllberg-Anstieg hinauf (Frankfurter Straße im Bereich zwischen Südbahnhof-Kreisel und Heilsberg-Kreisel) geführt, erspart dies der Stadt erhebliche Baukosten. Foto: Fauerbach
Wird die Route des Radschnellweges den Schöllberg-Anstieg hinauf (Frankfurter Straße im Bereich zwischen Südbahnhof-Kreisel und Heilsberg-Kreisel) geführt, erspart dies der Stadt erhebliche Baukosten. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Die Radschnellwegroute von Butzbach bis Frankfurt führt durch Bad Vilbel. Die Stadt favorisiert in Teilbereichen eine Trassenänderung der Vorzugsroute. Der »FRM6« war am Dienstag Thema im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss.
Topthema der Sitzung war die vom Regionalverband FrankfurtRheinMain Ende 2023 vorgelegte »Machbarkeitsstudie des Radschnellwegs FRM6«. Für eine Direktverbindung zwischen Butzbach und Frankfurt über Bad Nauheim, Friedberg, Wöllstadt, Karben und Bad Vilbel hat das Land Hessen 2018 und 2019 Korridore als Basis für vertiefende Untersuchungen festgelegt.
Drei Varianten
zur Auswahl

Das vom Regionalverband beauftragte Planungsbüro R+T Verkehrsplanung GmbH aus Darmstadt hat verschiedene Trassenvarianten bewertet und den Kommunen als Vorschläge zur Auswahl gegeben. Die Vorzugstrasse hat eine Gesamtlänge von ungefähr 46,19 Kilometern. Die Länge innerhalb des Stadtgebiets von Bad Vilbel beträgt 7,7 Kilometer. Für die Gesamtstrecke wurden 60,1 Millionen Euro veranschlagt und für Bad Vilbel Kosten in Höhe von 14 Millionen Euro netto. Dem gegenüber steht eine mögliche Förderung von bis zu 80 Prozent. Für Bad Vilbel standen drei Trassenvarianten zur Auswahl.

J Die Trassenvariante West verläuft von Karben kommend entlang der K10 auf der Friedberger Straße durch Dortelweil. Über landwirtschaftliche Wege geht es durch das Baugebiet »Krebsschere« in Bad Vilbel zur Kasseler Straße bis zum Kreisverkehr am Südbahnhof. Über den Berkersheimer Weg entlang führt die Trasse bis zur Stadtgrenze.

J Die Trassenvariante Ost verläuft von Karben kommend über den Karbener Weg. Nach Querung von Dortelweil über den Dottenfelderhof führt die Variante über ein kurzes Stück entlang der L3008, nutzt für den Niddaradweg und biegt zur Friedberger Straße ab. Über die Kasseler Straße wird der Kreisverkehr am Südbahnhof erreicht. Die Trassenvariante Ost verläuft dann über die Frankfurter Straße auf den Heilsberg, weiter entlang der B521 über die A661 bis zur Nibelungen-/Rothschildallee.

J Die Trassenvariante Bahn führt entlang der Main-Weser-Bahn und verläuft auf der Westseite entlang der Gleise durch Kloppenheim bis Dortelweil. Hier führt sie über den Weitzesweg am Bahnhof Dortelweil entlang zur Friedberger Straße. Das Baugebiet »Krebsschere« in Bad Vilbel wird auf der Westseite der Gleise durchfahren. Über die Kasseler Straße geht es zum Kreisel am Südbahnhof. Von hier folgt die Trasse entweder der Ost- oder Westvariante.

Für die Stadt Bad Vilbel wurden 28 Streckenabschnitte und 35 Knotenpunkte bewertet. Bürgermeister Sebastian Wysocki erläuterte die zwischen dem Planungsbüro und Stadtverwaltung gefundene Vorzugstrasse, die überwiegend entlang der ursprünglichen Trasse »Bahn« auf der Westseite verläuft. Auf Höhe der Station Bad Vilbel-Süd wird die Radschnellverbindung auf der Südseite entlang des Berkersheimer Wegs fortgesetzt.
Bei dieser Trassenführung parallel der Main-Weser-Bahnlinie auf der Westseite müsste unter anderem eine neue Niddabrücke über die Straße Am Sportfeld bis zum Kreisverkehr am Viadukt (»Schornsteinkreisel«) gebaut werden. Vom Ausgang Südbahnhof bis zur neuen Brücke müsste der Weg als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen und auf eine Breite von vier Metern ausgebaut werden. Die Straße Am Sportfeld würde dabei umgewidmet in eine Fahrradstraße.
Abweichroute
Abweichend von der Vorzugstrasse stellte der Bürgermeister einen teilweise veränderten Entwurf innerhalb des Stadtgebietes vor. Diese Route beinhalte vor allem durch den Wegfall der neuen Niddabrücke und anderer Maßnahmen eine erhebliche Kosteneinsparung. Die in Teilbereichen geänderte alternative Trassenführung folgt zwischen der Kasseler Straße und dem Schornsteinkreisel der Vorzugsvariante und dann der Trassenvariante Ost. Die Trasse quert das Viadukt und wird über die vorhandenen bzw. in Herstellung befindlichen Radfahrstreifen auf der Kasseler Straße bis zum Kreisverkehr am Südbahnhof geführt. Vom Kreisverkehr am Südbahnhof geht es über die Frankfurter Straße bis zum Kreisverkehr am Lidl-Supermarkt. Dafür wird auf dem Schöllberg ein zusätzlicher Radfahrstreifen bergab gebaut.
Vorteile sieht der Bürgermeister bei der alternativen Route in einer geringen Flächenversiegelung, niedrigeren Baukosten durch den Wegfall einer neuen Niddabrücke und durch das Anlegen von Radfahrstreifen entlang der Kasseler Straße im Zuge der Straßenwiederherstellungsarbeiten durch die Deutsche Bahn.
Parallel der B521 trage der Bund als Baulastträger die Kosten und möglich sei eine Verknüpfung mit dem Radweg entlang der B521 nach Bergen. Bei der Trassenführung über den Schöllberg müssten keine Parkplätze im Berkersheimer Weg wegfallen. Und es sei auch keine Führung durch die Unterführung am Südbahnhof erforderlich, womit mögliche Konflikte mit Fußgängern entfallen.
Zu den Nachteilen der Route gehört der Wegfall der Linksabbiegespuren am Schöllberg (der Markierungen). Die Route über den Schöllberg enthalte zwar die größte Steigung, sei aber die kürzeste Strecke, erläuterte Wysocki. Er sagte, dass die Mittel für eine Überprüfung der alternativen Strecke durch Bad Vilbel durch ein fachkundiges Planungsbüro im Haushalt eingestellt seien.
Die Mittglieder des Ausschusses stimmten dem Beschlussvorschlag für die Sitzung des Stadtparlaments am Montag (nach Redaktionsschluss) einstimmig zu. Unter anderem wird der Magistrat beauftragt die weiteren Schritte zur Realisierung der Raddirektverbindung auf Grundlage der Machbarkeitsstudie vorzubereiten. Der Trassenverlauf folge dabei innerhalb Bad Vilbels der alternativen Strecke. Diese sei noch einmal durch ein fachkundiges Planungsbüro zu überprüfen.
Von christine Fauerbach