Seit Freitag, 1. Juli, hat die Quellenstadt Bad Vilbel einen neuen Ersten Stadtrat: Der 31-jährige Sebastian Wysocki aus Gronau hat an diesem Tag im Rathaus seinen Dienst als Nachfolger von Jörg Frank (CDU) angetreten.
Bad Vilbel. Für den jungen engagierten Kommunalpolitiker Sebastian Wysocki war der 28. Juni bislang der Höhepunkt seiner kommunalpolitischen Karriere. Nicht nur die Stadtverordneten erhoben sich zu seiner Vereidigung nach der Abstimmung über seine kommunalpolitische Zukunft in der Quellenstadt. Auch große Teile der Familie und Freunde sowie Weggefährten, etwa aus der CDU-Kreistagsfraktion, deren Vorsitzender er ist, feierten die Ernennung mit großem Applaus. 26 Ja-Stimmen bei 15 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen vereinigte der Kandidat auf seine Person.
Zuvor berichtet Karl Peter Schäfer (CDU), Vorsitzender des Wahlvorbereitungsausschusses, dass es insgesamt drei Bewerbungen für den Posten des Ersten Stadtrates gegeben habe. Ohne weitere Vorstellungsgespräche habe sich der Ausschuss mehrheitlich dafür entschieden, Wysocki vorzuschlagen.
Doch vor seiner Wahl gab es auch skeptische Stimmen, natürlich aus der Opposition. So machte SPD-Fraktionschef Christian Kühl deutlich, dass er die Familie Wysocki persönlich sehr schätze, doch er zweifele an, dass Wysockis Lebenslauf jetzt schon für dieses Amt in der größten Stadt der Wetterau ausreiche. Dies betreffe vor allem die Bereiche Personalführung, Verwaltungserfahrung und Betriebswirtschaftslehre.
„Wysocki steht für eine Politik, der wir kritisch gegenüberstehen“, begründete Kühl die Ablehnung der Sozialdemokraten. Trotzdem hoffe er auf eine faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Auch FW-Fraktionsvorsitzender Raimo Biere signalisierte, dass er nicht zustimmen könne. Ihm schien das Auswahlverfahren sei „scheindemokratisch“. Den anderen Bewerbern, die es trotz der „internen Lösung“ versucht hätten, sei Respekt zu zollen. Um dann wieder ernst zu werden: Um sein neues Amt konzentriert angehen zu können, solle Wysocki doch sein Amt als Kreistagsfraktionschef der CDU aufgeben. Das sah Bieres Fraktionskollege Martin Gecks anders, schließlich werde Wysocki ja nicht alleine im Magistrat sein. Er stimme der Wysockis zu: „Die Verlässlichkeit ist gegeben, Erfahrung kann man sammeln.“ Dies müsse man jedem Menschen zugestehen. „Lassen Sie Wysocki uns die Vorschusslorbeeren, die wir ihm jetzt geben, zurückzahlen.“
FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn sagte anerkennend: „Ich selbst habe es nicht so früh geschafft, in meiner Partei zum Kreistagsfraktionsvorsitzenden gewählt zu werden“, doch auch Jörg Frank und Klaus Minkel seien in ähnlichem Alter Erste Stadträte in Bad Vilbel geworden, erinnerte der Liberale.
Auch CDU-Fraktionschefin Irene Utter brach eine Lanze für ihren Wunschkandidaten. Sebastian Wysocki verfüge über zwei abgeschlossene Studiengänge und zudem auch über Erfahrungen durch seine Tätigkeit bei der Landesregierung. „Wir hoffen, dass er die Bedenken schnell zerstreuen wird.“ Wysocki selbst gab sich nach der Wahl bescheiden. „Ich lebe seit meiner Geburt in Bad Vilbel und hoffe, dass ich durch meine Arbeit überzeugen kann“, sagte er. Vor zehn Jahren hätte er niemandem geglaubt, der ihm diesen Tag vorausgesagt hätte. Als Partner aller Fraktionen, aber auch der Vereine und Institutionen wolle er künftig bereit sein, denn „viele Projekte stehen an in dieser kraftvollen und lebendigen Stadt.“