Bad Vilbel. Es war ein wahrlich „verflixter“ Start, mit dem das Weinfest in der Burg am Freitag seine 7. Auflage erlebte. Allerdings war es dann angesichts des Regens und der Kälte doch erstaunlich, dass immerhin rund 200 Besucher in den Burghof kamen. Nur dürftig von Biergartenschirmen von dem von oben kommenden Nass beschützt, ließen sie sich nicht die gute Laune verderben, die ihnen die Telekom-Bigband mit ihrem famosen Spiel bereitete. „Natürlich macht es generell wenig Freude, wenn man nur vor kleiner Kulisse spielt, aber wir merkten schnell, dass der Funke übersprang und das Publikum mitmachte und gern zuhörte. Da hat es uns natürlich ebenfalls Spaß gemacht“, meinte einer der Musiker, der mit Kollegen nach dem Abbau noch mit einem harten Kern der Besucher vor den Weinständen ins Gespräch kam.
Wenn das Wetter besser gewesen wäre, „hätten wir bestimmt wieder um die tausend Eintrittskarten verkaufen können“, ist auch Lions-Präsident Dominik Kuhn von der Qualität der Bonner Big-Band überzeugt. Vielleicht ist das ein Grund, das Ensemle im kommenden Jahr erneut einzuladen? Auch sonst habe „unser Musik-Minister Michael Spiegler“ bei der Auswahl der Bands wieder ein hervorragendes Händchen bewiesen, lobt Kuhn seinen Lions-Freund. Am Samstag umrahmte die Stadtkapelle Bergen-Enkheim schwungvoll den Besuch der Quellenkönigin Verena I. und des Bürgermeisters Thomas Stöhr. Das Stadtoberhaupt war übrigens auch als Schirmherr des Weinfestes gekommen, aber zu diesem Zeitpunkt wurden keine Schirme mehr benötigt, denn die Regenwolken hatten sich für die Wochenendtage verzogen. Am Abend präsentierte sich der hauptamtliche Gewässerökologe Gottfried Lehr auf dem Palas als Hobbymusiker und fand gleich großen Anklang. Seine Lieder, in denen er dem hessischen Idiom huldigte, hatte er unter das Motto „Bembel, Borsch und Bach-Balladen“ gestellt. Ab 19 Uhr rockte die Burg: Die Musiker von „Merlins Fantasy Farm“ gaben sich wieder einmal die Ehre und hielten die Besucher mit ihren Oldies im „Saturday Night Fever“. Da wurden bei vielen Jugenderinnerungen wach und es wurde kräftig mitgeschunkelt und getanzt. Am Sonntag lockte der 1. Bad Vilbeler Halbmarathon mit Start und Ziel an der Burg schon relativ früh viele Besucher zum Weinfest, wie die Lions erfreut feststellten. Die Läufer und ihre Fans konnten so ihren Erfolg gebührend feiern, sofern sie noch die Puste hatten. Ab 12.30 Uhr spielte die Stadtkapelle Bad Vilbel und zwar beiliebe nicht nur auf der Bühne, sondern teilweise beim Marsch durch die Reihen der Gäste. Ab dem späten Nachmittag leitete dann die MSS Big Band aus Seulberg die letzte Phase des diesjährigen Weinfestes ein und unterhielt die weinselige Besucherschar in der Burg mit einem Feuerwerk aus Swing-, Soul- und Popklassikern. „Die Stimmung war selbst an dem verregneten Freitag prächtig“, freute sich Lions-Präsident Dominik Kuhn.
Schnaps war zwar ebenso wie Bier tabu beim Weinfest, aber eine Schnapszahl mussten die Veranstalter vom Lions Club Bad Vilbel-Wasserburg nach dem Kassensturz an ihrer Ausschanktheke trotzdem vermelden: Sie haben während der drei Festtage insgesamt 777 Flaschen Wein verkauft. Wohlgemerkt nur an ihrer Theke – die Bilanz des Gronauer Weinhauses Hamm und des Bad Nauheimer Weinhandels Fertsch, die ebenfalls in der Burg vertreten waren, ist hier noch nicht eingerechnet.
Wenn im Lauf der kommenden Tage ein vollständiger Kassensturz gemacht wird, dann steht auch fest, welche Summe in den Finanzierungstopf zur Sanierung der Burg fließen wird. Ein anderer Teilbetrag des Erlöses wird in diesem Jahr an die Jugendhilfeeinrichtung Möwe Jonathan gespendet. Der Hauptzweck des Weinfestes sei jedoch nicht das Spendensammeln, betont Dominik Kuhn, „wir wollen vielmehr den Besuchern ein wunderschönes Wochenende in der Burg schenken.“ Und das ist erneut gelungen, wie die Reaktionen der Besucher bewiesen.