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Weichen auf Zukunft stellen

Immer im Austausch: Die Vorstandsmitglieder und Koordinatoren des Müze (von links): Oksana Ebert, Gabriele Ratazzi-Stoll, Nina Schücker (Geschäftsführerin), Michaela Eichwede. Foto: Anne-Rose Dostalek
Immer im Austausch: Die Vorstandsmitglieder und Koordinatoren des Müze (von links): Oksana Ebert, Gabriele Ratazzi-Stoll, Nina Schücker (Geschäftsführerin), Michaela Eichwede. Foto: Anne-Rose Dostalek

Karben. Das Mütter- und Familienzentrum (Müze) stellt im Jahr seines 35-jährigen Bestehens die Weichen für die Zukunft. Gewachsene Aufgaben verlangen mehr Professionalität, auch wenn das ehrenamtliche Engagement seinen Stellenwert behalten soll.
»Hier im Müze-Treff ist immer etwas los. Das ist unser öffentliches »Wohnzimmer« und ein Ort der Begegnung«, sagt Gabriele Ratazzi-Stoll und blickt lächelnd auf die Kinder, die aus dem Spielzimmer nebenan kommen. Dass es gelungen ist, die leerstehende »Alte Schule« in Burg-Gräfenrode nach dem Umbau 2012 zum pulsierenden Herz des Mütter- und Familienzentrums zu machen, darauf ist die Vorsitzende noch immer stolz. Bislang ist jede Veränderung wie etwa der Umzug vor 15 Jahren von Okarben nach Burg-Gräfenrode oder die Bewerbung 2012 als Hessisches Familienzentrum mit viel Gestaltungskraft und Engagement zum Positiven ausgeschlagen.
Gelungen ist auch die gute Kooperation mit der Stadt Karben und dem Wetteraukreis. 35 Jahre nach der Gründung des Mütterzentrums sollen und müssen neue Herausforderungen gemeistert werden. So wird Ratazzi-Stoll, die langjährige Vorsitzende, im September nicht mehr für den Vorsitz des Müze kandidieren. Sie zieht sich nach 20 Jahren aus der Vorstandsarbeit zurück. Nina Schücker ist als Geschäftsführerin für den Verein bereits eingestellt.
Zu viele Aufgaben
für das Ehrenamt

»Das Müze ist so groß geworden, dass eine Professionalisierung unumgänglich ist«, sagt Ratazzi-Stoll.
Rein ehrenamtlich ließen sich die Aufgaben und die Verantwortung für das Budget und 19 Mitarbeiter mit unterschiedlicher Stundenzahl nicht mehr bewältigen. Auch wenn der Vorstand gut zusammenarbeite und die Aufgaben auf verschiedene Schultern verteilt seien. Aktuell besteht der Vorstand aus Gabriele Ratazzi-Stoll als 1. Vorsitzende, Oksana Ebert (Stellvertretung) und Christine Dressler (Beisitzerin). Michaela Eichwede ist seit 2021 Koordinatorin für das Mehrgenerationenhaus. Oksana Ebert leitet den Minikindergarten, und Christine Dressler kümmert sich um den Müze-Treff Alte Schule und die ehrenamtlichen »Gastgeber«.
Innovative Projekte
und neue Ideen

Das Kindertagespflegebüro arbeitet als Fachdienst mit zwei hauptamtlichen pädagogischen Kräften (Sina Braun und Stephanie Völker). Um Buchhaltung und Büro kümmern sich drei festangestellte Mitarbeiterinnen.
Für neue Herausforderungen wird auch das Vorhaben der Stadt sorgen, eine Seniorentagesstätte (ASB) im Bindweidgraben in Burg-Gräfenrode zu errichten und durch generationsübergreifende Angebote des Müze zu einem »Mehrgenerationenhaus« zu machen. »Das ist alles noch nicht in trockenen Tüchern«, sagt Ratazzi-Stoll und sieht noch viel Klärungsbedarf.
Bessere Entwicklungsmöglichkeiten für das Müze als anerkanntes Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus sieht sie an einem zentralen Standort in Karben Mitte. Denn Burg-Gräfenrode sei fußläufig nicht zu erreichen, immer sei eine Bus- oder Autofahrt nötig. »Wir haben viele Aufgaben im Sozialraum übernommen und sind so auch zum Dienstleister geworden«, erklärt Ratazzi-Stoll.
Das ehrenamtliche Engagement sei nach wie vor wichtig und erwünscht. Das Müze sei immer offen für neue Ideen und Projekte. »Unsere Stärke ist die Vernetzung und Kooperation«, erklärt Eichwede, die gemeinsam mit Oksana Ebert das Projekt »Inklusion einfach machen« an Grundschulen und für geflüchtete Ukrainerinnen zwei Projekte durchführt.
Von Anne-Rose Dostalek