Bad Vilbel. Beim Thema Digitalfunk ist der Bad Vilbeler Stadtbrandinspektor Matthias Meffert vorsichtig geworden. Zu viele Termine seien schon verstrichen, ohne dass etwas passiert sei, betont er. Bereits 2006, zur Fußball-Weltmeisterschaft, sollte das neue Netz bundesweit stehen, später fielen die Angaben 2010 und 2012.
Fahrzeuge zuerst dran
Nun aber wird es konkret. Vergangenen Herbst entschied sich das Land Hessen nach einer erneuten europaweiten Ausschreibung dafür, 53 000 Digitalfunkgeräte des Herstellers Motorola zu bestellen. Bis sie in Bad Vilbel auftauchen, wird es noch etwas dauern. In der zweiten Jahreshälfte 2012 könne es soweit sein, schätzt Meffert. Dann sollen zunächst die stationären Geräte in den 28 Feuerwehr-Fahrzeugen ausgetauscht werden. Später werden dann auch die 180 Piepser ersetzt, mit denen die Feuerwehrleute alarmiert werden.
Der Austausch sei längst überfällig, findet der Stadtbrandinspektor. Die analogen Geräte seien nicht nur technisch veraltet, sie sorgten mitunter auch für Probleme. „Eine große Schwachstelle ist die Funkausleuchtung“, so Meffert. Es gebe Straßen mit sehr schlechtem Empfang. Hinzu komme das Problem der Überreichweiten. So sende die Polizei Mannheim auf derselben Frequenz wie die Vilbeler Wehr. „Sind die Wetterbedingungen gut, hören wir oft den Polizeifunk.“
So etwas könne beim digitalen Funk nicht mehr passieren, betont Meffert. Technisch biete der Digitalfunk zudem mehr Möglichkeiten. So könne die Leitstelle nur die Vilbeler Helfer freischalten. Beim Analogfunk hörten alle Feuerwehrleute alles mit.
Die Frankfurter Feuerwehr habe mit dem digitalen Funk sehr gute Erfahrungen sammeln können, berichtet Meffert. Nun müsse noch die Leitstelle umgerüstet werden, damit der Digitalfunk starten könne. „In eineinhalb Jahren muss das erledigt sein“, fordert der Feuerwehr-Manager. Im Bad Vilbeler Haushalt seien für die Umrüstung der Wehr bereits 200 000 Euro eingestellt. Bei der Polizei wird diese Aufgabe vom Land übernommen.
22 Stationen
Sicherheitshalber werde die Umstellung im Parallelbetrieb erfolgen, um Ausfällen vorzubeugen, kündigt Meffert an. Dass es solange gedauert habe, hänge mit dem landesweiten Aufbau eines Sendemast-Netzes zusammen, da es Widerstände gegeben habe. Die Niederlande seien viel weiter und senden schon seit Jahren digital.
In der Wetterau seien 22 Basisstationen für den Digitalfunk erforderlich, erläutert Kreis-Pressesprecher Michael Elsaß. 21 seien gebaut, 13 davon bereits in Betrieb. Bis die 26 hessischen Leitstellen auf Sendung gehen könnten, werde es aber noch zwei Jahre dauern – bis 2014. Es habe aber schon eine Info-Veranstaltung für die Verantwortlichen bei den Rettungskräften gegeben.
Ende des kommenden Jahres 2012 könne mit der Ausbildung an den neuen Geräten begonnen werden.