Karben. Wer aktuell durch den alten Ortskern von Groß-Karben fahren will, hat schlechte Karten. Wegen der Kanalbauarbeiten ist die Ortsdurchfahrt gesperrt. Der überregionale Verkehr wird großräumig um die Stadt herumgeleitet, der örtliche Verkehr muss die Nordumgehung nehmen. Die Wege sind also weiter. Weil viele das wissen, machen sie sich auch Sorgen, ob denn beispielsweise die Rettungsdienste im Ernstfall schnell genug kommen können. Und so haben den Karbener Stadtbrandinspektor Christian Becker einige Anfragen besorgter Bürger erreicht.
Denn die freiwilligen Brandschützer müssten im Alarmfall zunächst einmal von ihren Wohnstraßen an die Feuerwehrwache Am Breul kommen. Wenn speziell die Groß-Karbener Brandschützer nicht durch den Ortskern fahren können, bräuchten sie länger. Das betrifft neun Wehrleute, sagt Becker. Allerdings seien von Gesetzes wegen die Rettungskräfte gehalten, innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort zu sein.
»Wenn jemand erst von zu Hause losfährt und dann über die Nordumgehung und durch die Stadt bis zur Feuerwache muss, wäre er zu lange unterwegs.« Im Vorfeld seien darüber einige Gespräche geführt worden, etwa auch mit Tiefbauamtsleiter Michael Quentin und Michael Soborka, der seitens des städtischen Hochbauamtes die Sanierung der Ortsdurchfahrten betreut.
Becker sagt gegenüber dieser Zeitung, als Lösung des Problems habe man einen neuen Alarmplan erstellt. »Der sieht vor, dass mit der Feuerwehr Mitte jedes Mal die Burg-Gräfenröder Feuerwehr ausrückt.« Die Brandschützer aus Roggau seien im Zweifelsfall schneller am Brandort als die Groß-Karbener Wehrleute, weil die erst die Baustelle umfahren müssten. »Dieser Alarmplan gilt für tagsüber, aber auch für nachts«, informiert Becker. In der Nacht käme zudem die Feuerwehr aus Okarben hinzu.
Bewährungsprobe
Die neuen Alarmpläne seien der Leitstelle übermittelt worden. Wenn es Alarm gebe, würden in diesem Fall die anderen Feuerwehren mit alarmiert. Gerade kürzlich habe sich das bewährt. In der Heldenberger Straße sei ein Brand gemeldet worden, da habe der neue Alarmplan schon gegriffen. Becker spricht ohnehin von zahlreichen Einsätzen, die die Brandschützer seit einigen Wochen zu absolvieren hätten. Um die Tagesalarmstärke müsse er sich wegen Homeoffice und Kurzarbeit aktuell keine Gedanken machen.
In den Gesprächen haben die Teilnehmer aber noch eine weitere Idee gehabt: Die neun betreffenden Wehrleute hätten von der Stadt eine Fernbedienung fürs Auto erhalten, mit der sie die Schranke im Karbener Weg öffnen könnten. Normalerweise steht diese nur den Stadtbussen zur Verfügung. »Das spart im Einsatzfall viel Anfahrtszeit«, weiß Becker. Von der Heldenberger Straße könnten die Feuerwehrleute dann direkt in den Karbener Weg abbiegen, die Schranke öffnen und durch den Karbener Weg bis auf die Homburger Straße und in den Breul abbiegen.
»Also, bitte nicht wundern, wenn mal ein Privatauto die Schranke öffnet. Im Zweifelsfall ist das ein Feuerwehrmann, der zum Einsatz muss«, bittet Becker um Verständnis. Und er betont etwas, das für die Menschen wichtig ist: »Es muss niemand Angst haben, dass die Feuerwehr nicht kommt. Denn wir kommen überall rechtzeitig hin.«