Bad Vilbel. Gleich zwei Anträge im Ortsbeirat Kernstadt beschäftigten sich mit dem Berkersheimer Weg. Sowohl der Antrag der Grünen als auch einer der einer Koalition beschrieben ein ähnliches Problem. Der Fußweg ist in schlechtem Zustand, was einige problematische Nebeneffekte hat. Zudem ist wegen des Bahnausbaus die Zukunft ungewiss.
An der Ecke Goethestraße und Berkersheimer Weg kann sich Susanne Lorenzini (Grüne) meist nur noch ekeln, wie sie dem Ortsbeirat Kernstadt in der Sitzung am Dienstagabend berichtet. »Bei schlechtem Wetter bilden sich Pfützen auf dem Gehweg, die Leute gehen deshalb nicht zum Mülleimer, der dort steht.« Stattdessen nutzen viele den Hundekotbeutelspender auf der anderen Straßenseite, um ihren Müll zu entsorgen. »Die Leute packen da einfach ihren Abfall rein«, moniert Lorenzini, die selbst als Patin für den Kotbeutelspender fungiert und diesen regelmäßig befüllt.
Die Befüllung oder auch die Nutzung des Plastikbeutelspenders sei deshalb »relativ oft unappetitlich bis unhygienisch beim Nachfüllen, verhindert aber auch, dass Hundehalter in den Öffnungsbereich greifen, um sich mit Beuteln nachzurüsten«, wie sie aus ihrem Antrag zitiert. Ihre Partei wünscht sich deshalb einen zusätzlichen Mülleimer, der an der Problemstelle angebracht wird.
Ortsvorsteher Kurt Liebermeister (CDU) fasst eine Antwort der Verwaltung zu dem Vorschlag der Grünen zusammen: »Die Verwaltung lehnt das ab, weil sich schon sechs Mülleimer in unmittelbarer Nähe befinden«, trägt er vor. Lorenzini zieht eine Konsequenz: »Dann wäre der Kotbeutelspender dort abzuhängen. Es gibt dort noch einen weiteren, und ich würde der Verwaltung dann mitteilen, dass ich die Befüllung dieses Spenders einstellen werde.«
Deliah Eckhardt (CDU) kann den Ärger von Lorenzini verstehen: »Ich glaube, dass das dort ein großes Problem ist. Aber ich fürchte, dass Leuten, die ihren Müll in Hundekotbeutelspender stecken, auch mit einem siebten Mülleimer nicht zu helfen ist.« Der Grünen-Antrag wird mit Gegenstimmen von SPD und CDU abgelehnt.
Die Verstopfung des Hundekotbeutelspenders mit Müll hat mehrere Ursachen. Nicht nur, dass manchen Menschen offenbar egal ist, wie ihr Müll Mitmenschen belastet, auch ist bei Regen der Fuß- und Radweg im Berkersheimer Weg kaum zu benutzen. Wie Lorenzini in ihrem Antrag beschrieben hat, sind damit die Mülleimer teilweise nicht anlaufbar. Genau das möchten CDU und SPD in einem Antrag angehen, der an nächster Stelle in der Tagesordnung steht: »Der Magistrat wird gebeten zu prüfen, ob und wie es möglich ist, den Zustand des Fuß- und Radweges Berkersheimer Weg kurzfristig und provisorisch zu verbessern«, lautet dieser.
Gefährlicher Schulweg
Der Weg sei bei Regen nicht nutzbar: »Oft fahren die Schülerinnen und Schüler morgens deshalb entgegen der Einbahnstraße auf der Straße – das kann zu gefährlichen Situationen führen, gerade im Dunkeln«, heißt es im Antragstext. »Mit der geplanten Neugestaltung des Weges ist aufgrund der andauernden Bauarbeiten der Deutschen Bahn nicht vor 2023 zu rechnen. Aus diesem Grund wäre eine kurzfristige und provisorische Lösung wünschenswert, beispielsweise das Aufschütten und Begradigen des Weges mit Bessunger Kies«, trägt Eckhardt den Antrag vor.
Noch dieses Jahr habe der Fachdienst Ausbesserungen vorgesehen, liest Liebermeister aus einer Stellungnahme der Verwaltung. Eckhardt fährt fort: »Es ist natürlich ein Problem, dass man noch nicht weiß, wie es dort mal aussehen wird. Von der Bahn gibt es noch keine genauen Pläne.« Eine Unterführung solle es künftig geben, die den Berkersheimer Weg mit der Nordseite der Bahnschienen verbindet. Liebermeister ergänzt: »Den Weg mittelfristig mit Bessunger Kies zu versehen, wäre dennoch eine Verbesserung.« Dieser sei auch für mobilitätseingeschränkte Menschen und Radfahrer gut nutzbar. Der Antrag wird einstimmig angenommen.