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Wasser satt beim Quellenfest

Hoch hinaus, fast bis unter die Baumwipfel, geht es für die fünfjährige Leonie beim Kistenstapeln. Dafür gibt es großen Applaus. Foto: Christine Fauerbach
Hoch hinaus, fast bis unter die Baumwipfel, geht es für die fünfjährige Leonie beim Kistenstapeln. Dafür gibt es großen Applaus. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Wasser wird auch beim 20. Quellenfest zum Erlebnis. Mit einem bunten Bühnenprogramm, Livemusik und Familienfest sorgt es an Pfingsten bei kleinen und großen Besuchern für Kurzweil und Information.
Wasser ist der Ursprung des Lebens und Wasser spielt beim Quellenfest in der Stadt der Quellen und Mineralbrunnen traditionell die Hauptrolle. Unter dem Titel »Bad Vilbel feiert Geburtstag: 1250 Jahre Bad Vilbel!« des 20. Quellenfestes wurde es vier Tage lang zum Erlebnis.
Die Besucher konnten das lebensnotwendige Nass aus großer Tiefe in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen am Hassia-Wasserstand vor dem Römermosaik genießen und seine wohltuende Wirkung bei Anwendungen an der Kneipp-Anlage testen. Beim Familienfest rund um den Kurparkweiher wurde große Abwechslung geboten: Man konnte mit Wasser spielen, auf der Kistenrutsche auf ihm in die Tiefe sausen, beim Luftmatratzenrennen im Freibad übers Wasser gleiten.
Hassia-Familienfest
gut besucht

Wasser in verschiedenen Formen gab es auch im Burg- und Kurparkweiher oder der Nidda zu erleben. Zudem steuerte Petrus reichlich himmlisches Nass zum Quellenfest bei. Magisch angezogen wurden vom feuchten Element nicht nur Besucher aus nah und fern, sondern auch ein magisch schönes Wasserpferd und anmutiges Wasserlicht. Dem Pferd kraulten kleine und große Quellenfestbesucher begeistert die Algenmähne und erfreuten sich am Anblick seines Gefährten Wasserlicht. Schnell zeigte sich, dass diese beiden große Fans der fragilen, bunt schillernden Riesenseifenblasen sind, die Kinder wie die Dortelweilerin Bade mit viel Geschick herstellten.
Für Spiel und Spaß des Nachwuchses sorgten die verschiedenen Spielstationen des Hassia-Familienfestes im Kurpark. Für reichlich Nervenkitzel sorgte das Kistenklettern. Zu den erfolgreichen Höhensportlern gehörte die fünfjährige Leonie aus Bad Vilbel. Sie stapelte 19 Kisten übereinander, um dann die Glocke läuten zu können, bevor der instabile Turm unter dem Applaus der zahlreichen Zuschauer einstürzte. Großen Spaß hatte derweil die zweijährige Elli auf der Rollenbahn sowie andere Kinder auf der Hüpfburg, an der Wasserbaustelle und weiteren Spielstationen.
Beim Kunstverein konnte der Nachwuchs Holzrahmen selbst bauen und dann mit Naturmaterialien ausgestalten sowie sein Talent beim Graffiti-Workshop »Kunst aus der Sprühdose« testen. Tief Luft holen und dann einem Blech- oder Holzblasinstrument Töne entlocken konnten alle Kinder und Erwachsenen am Stand der Stadtkapelle Bad Vilbel. Wie es funktioniert, zeigte Altsaxofonist Leon Arndt unter anderem Matteo aus Unterliederbach. Der Fünfjährige probierte voller Elan und mit ganz viel Puste ein Baritonhorn aus.
Neben dem Römermosaik hatte das Cohors IIII Vindelicorum, sprich die 4. Kohorte der Vindeliker, ihr Lager aufgeschlagen. Die Mitglieder der römischen Auxiliareinheit zeigten den Quellenfestbesuchern, wie ihr Leben am Limes im Kastell Großkrotzenburg aussah. Dort war eine 500 Mann starke Einheit stationiert. Sie sicherte eine Brücke über den Main und kontrollierte den Grenzverkehr an der Stelle, wo der Limes als Palisade oder Wall auf den Fluss traf.
Mitgebracht hatten die Soldaten, bei denen es sich nicht um »Legionäre«, sondern um einheimische Auxiliarsoldaten handelte, ihre Ausrüstung wie Schwerter, Helme, Beinkleider, Schuhe und Kettenhemden sowie Musikinstrumente. Ihre Frauen zeigten den Besuchern, wie Spinnen, Brettchen- und Kammweben geht. Eine große Rolle spielt Wasser zudem bei der Kneipp-Anlage im Burgpark. Dort konnten die Besucher in den Becken Wassertreten oder Armbäder nehmen, um sich zu erfrischen und zu beruhigen. »Ein Armbad ist die Tasse Kaffee der Naturheilkunde«, informierte André Haußmann Familie Müller aus Niederdorfelden bei ihrer ersten Anwendung.
Annette Kaufmann aus Bad Vilbel kommt dagegen auf Rat ihres Arztes jeden Tag zum Wassertreten zur Kneipp-Anlage, um ihr Immunsystem zu stärken. »Schreiben Sie, dass es pikt, aber gut ist«, sagt der fünfjährige Mailo aus Frankfurt, nachdem er mit Elisabeth und Gustav aus Bad Homburg über den Barfußpfad gelaufen ist. Gleich nebenan stellten unter Anleitung von Kräuterfrau Monika Sterk aus Frankfurt und Martina Sommer aus Bad Vilbel Kinder und Erwachsene Kräutersalz her oder befüllten Säckchen mit Kräutern, die, unters Kopfkissen gelegt, das Einschlafen fördern.
Fester Bestandteil des Quellenfestes ist neben den zahlreichen Mitmachangeboten, Führungen, Wanderungen, Sport und Spiel das Bühnenprogramm. Tanzvorführungen
von Vereinen und Musik aller Stilrichtungen von Country über Pop- und Rock bis Klassik. Zur Stärkung stehen neben Mineralwasser und anderen Getränken Gerichte aus verschiedenen Kulturen zum Verzehr bereit. Von Christine Fauerbach