Karben. „Das sind kleine Krokodile!“ Mit einem Scherz begann Helmut Anhäuser den Biologieunterricht am Gartenteich, um zu testen, wie vertraut die Petterweiler Grundschüler mit der heimischen Fauna sind. Während einigen der Kinder ein „Oh, echt?“ rausrutschte, erwiderten andere: „Nö, das sind Molche!“
Womit sie natürlich recht hatten. Molche gehören neben Fischen und Libellenlarven zu den Bewohnern des Teichs, der vor elf Jahren an der Grundschule angelegt worden war – vom Arbeitskreis Umwelt Karben (AUK), der im vergangenen Jahr aufgelöst wurde. „Von Anfang an haben wir den Kindern deutlich gemacht: Das ist euer Teich, nicht der der Schule“, erzählt Helmut Anhäuser, der damals zum AUK gehörte. Die Schüler achten auf ihren Teich, helfen auch bei der jährlichen Reinigungsaktion, bei der sie diesmal allerlei Unrat wie Flaschen und Batterien herausfischten.
Dennoch habe sich der Teich bewährt, sagt Anhäuser, der anfangs skeptisch war. Wie beliebt das Biotop ist, zeigt der Andrang an diesem Vormittag, als es ans Wiedereinsetzen der tierischen und pflanzlichen Bewohner geht. In den Tagen zuvor hatte Anhäuser mit dem ehemaligen AUK-Mitstreiter Heinrich Kaffenberger, Schul-Hausmeister Andrey Chimonenko und Jürgen Faltynek, Teichspezialist aus Petterweil, ganze Arbeit geleistet. Sie hatten das Wasser abgelassen, das stark verwucherte Schilf und andere Wasserpflanzen entfernt sowie die Tiere in einem Übergangsquartier untergebracht.
Bei der Auflösung des AUK wurden Gelder der Mitglieder zweckgebunden für die Pflege und Instandhaltung des Teiches zurückgelegt. Damit und dank der Spende von Teichbauer Faltynek konnte eine neue, widerstandsfähige Kautschuk-Folie eingesetzt werden. Nach dem Wiedereinfüllen von 10 000 Litern Wasser konnten die Bewohner ihr Zuhause beziehen.
Um Kindern Natur begreiflich zu machen, sei es wichtig, dass sie diese mit den Sinnen begreifen könnten, sagt Anhäuser. Von den anderen beneidet, durften jene Kinder Tiere in den Teich setzen, die zuletzt Geburtstag hatten. In der Klasse 1b von Brunhilde Freund, kommissarische Schulleiterin, war Paula die Auserwählte. Vorsichtig ließ sie einen Goldfisch in den Teich gleiten.
Zwar gehören diese nicht in die heimische Landschaft, zumal die Goldfische schon mal den Molchen die Eier wegfressen, doch seien die Exoten geduldete Bewohner, erläuterte Anhäuser. Viel mehr freut er sich über einheimische Fischarten wie Moderlieschen, Bitterlinge und Stichlinge. Zu den Teich-Bewohnern gehören außer den Molchen noch Spitz- und Posthornschnecken. Allerdings müssen sich die Kinder noch einige Zeit gedulden, bis die Pflanzen wie Krebsschere, Binsen, Hornkraut und Teichrose so weit ausgetrieben haben, dass der nun nackt wirkende Teich wieder lebendig aussieht.