Bad Vilbel. Es gibt erneut Verdruss auf dem Heilsberg – und wieder geht es um den Verkehrskreisel, das Eingangstor aus Richtung Süden nach Bad Vilbel. Doch nun ist es nicht der unendliche Verkehrsrückstau, der die Nerven der Autofahrer lange Zeit auf eine harte Probe stellte, auch nicht die damalige, zeitweise chaotisch anmutende Verkehrsregelung.Diesmal erregt die Gemüter die ungeklärte Frage, wie sich das Bauwerk letztlich präsentieren, was in dessen Mitte kommen wird.
Anwohnerin Ingrid Schenk: „Ich finde es ein starkes Stück, dass die Bevölkerung nicht über die genaue Planung und Fertigstellung des Kreisels informiert, geschweige denn befragt wird. Was soll denn in die Mitte des Kreisels kommen? Hoffentlich nicht wieder solch eine verunglückte Kunstrealisierung mit Skulpturen wie bei den Kreiseln in Dortelweil!“
„Ich sehe das genauso“, sagt Sigfried Herget: „Gerüchte sagen, dass der gleiche Künstler, der den Dortelweiler Kreisel verkünstelt hat, nun auch hier Hand anlegen soll – das hoffe ich nun wirklich nicht! Es würde mich sehr ärgern, wenn ich jeden Tag an solch einem Kunstwerk vorbeifahren müsste.“
Auch der Heilsberger Wehrführer hat sich eine Meinung gebildet. Thomas Farr sagt: „Wenn es denn wieder Kunst werden sollte, dann doch bitte eine Kunst, die jeder versteht und die doch vielleicht auch etwas mit unserer schönen Quellenstadt zu tun hat.“ Sein Wehrkollege Harald Pech stimmt ihm zu: „Das sehe ich auch so – dieser Kreisel sollte etwas mit dem Heilsberg zu tun haben. Ich könnte mir zum Beispiel eine Nachbildung des alten Heilsberger Gemeindehauses vorstellen. Er könnte auch einen schönen Brunnen in der Mitte haben – als Quellenstadt gehört da einfach Wasser in die Mitte“, ist Pech überzeugt.
Es sei ihm unverständlich, warum man als Bürger aus den Reihen der Politiker nichts erfahre – „der Bürger könnte doch auch mal nach seinen Vorstellungen gefragt werden“, so Pech. Darin stimmt ihm Schenk zu: „Man hätte über die Ortsbeiräte mal an die Einwohner herantreten oder ihnen Konzepte vorstellen können – eigene Ideen gäbe es auf dem Heilsberg übrigens genug.“ Schenk präsentiert eine „sprudelnde Idee“: „Wie wäre es denn mit einer tollen Nachbildung des alten römischen Mosaiks, das man in Bad Vilbel gefunden hat. Wenn man das auf eine große Wand ziehen und darüber einen Wasserfilm laufen lassen würde – das wäre etwas, womit sich jeder Quellenstädter identifizieren könnte.“
Im Rathaus herrscht Zurückhaltung vor: „Es gibt schon einige Ideen“, erklärt Rathauschef Thomas Stöhr (CDU) auf Anfrage, „aber es bringt doch nichts, unfertige Konzepte vorzustellen. Ich möchte erst mit der definitiven Umsetzungsvariante an die Öffentlichkeit treten – das ist doch sicher verständlich.“ Nach mehrmaligem Nachbohren lässt der Rathauschef dann doch ein wenig Licht ins Dunkel um den Kreisel: „Ich sage nur so viel: Zwei Merkmale würde ich gerne bei diesem Kreisel realisiert sehen – einmal das Merkmal Wasser und dann das Merkmal Eingangspforte zu Bad Vilbel.“
Möglicherweise liegen die Vorstellungen mancher Heilsberg-Bewohner und jene der politischen Vertreter gar nicht so weit auseinander. Der Heilsberger Ortsvorsteher Klaus Peter Schulz (CDU) jedenfalls äußert auf Anfrage: „Sicher ist das Element Wasser eine denkbare Richtlinie für eine künstlerische Umsetzung der Kreiselmitte – doch was es letztlich wird, hängt natürlich auch von dem Sponsor ab, der diese Mitte finanzieren wird.“