Bunt stehen sie im Raum verteilt in kleinen Gruppen. In der Mitte ist eine imaginäre Linie. Das eine Ende stellt null Prozent Zustimmung dar und das andere Ende 100 Prozent. Dazwischen konnten sich die 14-Jährigen verteilen, je nachdem wie groß ihre Zustimmung oder Ablehnung ist.
„Ich stehe bei null Prozent, weil ich nichts glauben kann, was ich nicht sehen, begreifen oder naturwissenschaftlich erklären kann“, sagte eine Konfirmandin. Am anderen Ende erwiderte ein Konfirmand: „Ich stehe bei 90 Prozent, weil ich fast alles glauben kann: dass es ein Leben nach dem Tod gibt und das mit der Auferstehung. Wie genau das aussieht, weiß ich nicht, aber dass es das irgendwie gibt, davon bin ich überzeugt.“ Zwischen beiden standen die meisten so bei 50 Prozent: „Ich glaube auf jeden Fall an Gott, und dass es da irgendetwas gibt.“ „Dass es Jesus gegeben und er gute Dinge getan hat, davon bin ich überzeugt, aber dass es eine Jungfrauengeburt gegeben hat, glaube ich nicht.“ „Die Auferstehung der Toten finde ich ekelig. Da laufen die ja alle als Zombies herum.“ Und schon diskutierten wir über Dinge, die wir nicht sehen können, aber dennoch unser Leben bestimmen: Wie kann ich hoffen, wenn der Opa stirbt. Oder wenn Lehrer Jesus als Vorbild nehmen würden, würden sie uns eher auf einem elektronischen Tablett die Hausaufgaben machen lassen oder auf Papier, das viel Trinkwasser und Bäume kostet?
„Was glauben Sie?“, fragte ich zu einem anderen Zeitpunkt Erzieherinnen einer evangelischen Kindertagesstätte. „Ich glaube daran und erfahre es immer wieder, dass, wenn ich auf Gott vertraue, ich im christlichen Rahmen mit seinen Festen und Werten Geborgenheit und Halt finde.“ „Ich treffe in der Kirche Menschen, die mir gut tun, weil sie die gleiche Glaubensgrundlage haben und von der Hoffnung auf eine bessere Welt getragen sind.“
Und was glaubte Jesus? Im Wochenspruch für die neue Woche sagte er über sich selbst: „Ich bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Es wird mich mein Leben kosten, aber dadurch werde ich viele Menschen retten und erlösen können.“ Er glaubte daran, Konflikte gewaltfrei lösen zu können. Er glaubte daran, dass Offenheit, Vertrauen und Sanftmut stärker sind, als Gewalt, Abgrenzung und schnelle Urteile. Er glaubte daran, dass sein himmlischer Vater ihm und uns allen Kraft gibt, dies auch umzusetzen und dass diese Vision vom Reich des Friedens eines Tages für alle Wirklichkeit sein wird. Auch bei allen Rückschlägen, die er und wir in unserem Alltag immer wieder hinnehmen müssen. Aber springen nicht schon die ersten Knospen auf und fangen an zu blühen?
Herzlichst
Eckart Dautenheimer
evang. Pfarrteam Karben