Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) weist eine Kritik des VGO-Geschäftsführers Armin Klein mit harschen Worten zurück. Klein hatte erklärt, dass nicht die Verkehrsgesellschaft Oberhessen, sondern die Stadtwerke mit ihrem Vilbus für den reibungslosen Schülertransport vom Heilsberg zuständig seien.
Bad Vilbel. „Es ist unglaublich, wie die Stadt für ihre Gutmütigkeit bestraft wird. Da ziehen sich Kreis und VGO aus ihrer Verantwortung zurück, und sowohl der heutige Sozialdezernent Helmut Betschel (Grüne) als auch seine Vorgänger haben die Stadtverwaltung durchgehend arrogant abblitzen lassen, wenn es um die Organisation und Finanzierung der Schülerbeförderung ging.
Freiwillig und ohne Rechtsverpflichtung hatte die Stadt Schülern und Eltern aus der Klemme helfen wollen, in die sie der Wetteraukreis gebracht hatte. Jetzt stürzt sich die Kreiscorona auf die Stadt und versucht, die Aufgaben abzudrücken“ ist Frank spürbar sauer auf die Kreisspitze.
Fahrgäste, die ein RMV-Ticket haben, dürften die Busse und Bahnen benutzen und sollten auch mitgenommen werden, schildert Frank. Die Grenzen bildeten die Kapazitäten. Durch den Vilbus-Service entstünde ein jährliches Defizit von 650 000 Euro. Die Größe der Busse stehe fest, nur der Verstärker-Bus ermögliche die Ausnahme eines größeren Gefährts. Würden die Stadtwerke die Vorstellungen Armin Kleins umsetzen und größere Fahrzeuge verwenden, müsste der gesamte Betrieb mit Fahrplan samt Linienführung geändert werden. Weite Teile des Stadtgebietes würden nicht mehr bedient werden können. „Diese Zwangspunkte hatte Klein schlicht unterdrückt“, echauffiert sich Frank.
Würde man den Fahrtakt verdichten, stiege das Defizit in „astronomische Höhen“. Die Forderungen Kleins liefen darauf hinaus, Stadt und Stadtwerke ins höhere Defizit zu zwingen. „Eine größere Absurdität kann es nicht geben.“ Die gesetzlichen Vorgaben seien klar: Der Kreis sei zuständig für den Schülertransport. „Das können weder Betschel noch Klein beiseite wischen.“
Anstatt nur zu fordern, könnten Kreis und VGO selbst die Fahrplanlücken füllen. „Damit würde der Takt verdichtet, die Stadt hätte nichts dagegen, und der Kreis hätte seine Aufgabe erfüllt“, sagt Frank. Möglich wäre auch ein neuer Vertrag zwischen VGO und Stadtwerken, der die Kosten der Schülerbeförderung voll abdeckt. Dann läge die Kostenlast da, wo sie hingehöre und würde nicht Bad Vilbeler belasten. Das wollten Kreis und VGO aber nicht. „Selbst bezahlen kostet eigenes Geld, auf die Stadt schimpfen ist billiger und lenkt die Eltern vom wahren Verursacher ab“, ordnet Frank ein.
Dass sich VGO und Kreis um ihre Aufgaben nicht scherten, habe man in Gronau sehen können. „Klammheimlich wurde die Linie 26 verändert, die Schüler blieben im Regen stehen. Erst nach heftiger Intervention der Stadt wurden die Schwierigkeiten beim Schülerverkehr bereinigt. Die Verweigerung der Schülertickets sind ein weiteres rechtliches Trauerspiel und Beispiele, wie wenig sich Kreis und VGO um die Rechtslage scheren“, zürnt Frank. Wenn die Stadt wegen ihrer bisherigen Gutmütigkeit nun als der Dumme hingestellt werde, müsse man diese Haltung überdenken. (kop)