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Warten – worauf?

Das Wort zum Sonntag

Pfarrer Dr. Klaus Neumeier
Pfarrer Dr. Klaus Neumeier

Noch wenige Tage bis Heiligabend. Für Kinder eine schier endlose Zeit, sie können Weihnachten kaum erwarten. Die Spannung ist übergroß.

„Wie oft muss ich noch schlafen?“ Und dann ist Heiligabend: Familie, Festessen und vor allem Bescherung. Das Warten hat sich gelohnt.

Was für Kinder so offensichtlich ist, das stellt sich für Erwachsene ganz anders dar: Der Glanz von Weihnachten ist nicht mehr so wie in Kindertagen. Heiligabend ist mit viel Vorbereitungen und Arbeit verbunden. Ja: Oft ist es Stress. Die Geschenke haben an Bedeutung verloren – aber wir haben ja auch schon so Vieles, beinahe alles.

Der Advent soll die Zeit der Besinnung auf Weihnachten sein, eine Vorbereitungszeit. Weniger eine Zeit der Vorfreude als der inneren Haltung und Einstellung auf das kommende Fest. Warten wir auch? Was erwarten wir? Familie vielleicht, gemeinsame Zeit, vielleicht ein Gottesdienstbesuch, zusammen essen… Gott?

Im christlichen Verständnis ist das Warten eigentlich paradox: Wir warten auf einen, der schon vor fast 2000 Jahren gekommen ist. In Jesus aus Nazareth kam Gott selbst in die Welt und viele haben in ihm den Christus erkannt, Gottes Gesalbten, den Messias. Aber das war damals. Wenn wir heute warten, dann erwarten wir, dass Gott auch heute in das Leben der Menschen kommt – in mein Leben. Nicht nur an Weihnachten, aber an Weihnachten bin ich vielleicht in der inneren Haltung, es besonders zu erfahren und mich auf sein Kommen in mein Leben zu besinnen.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir für dieses Kommen Gottes in mein Leben die innere Haltung geschenkt bekommen – und unseren Teil dazu beitragen. Es ist auch 2015 so: Weihnachten feiern wir die Liebe Gottes zu unserer Welt, zu seiner Schöpfung, zum Leben und zu mir ganz persönlich.

Gesegnete Vorweihnachtstage,

Ihr Pfarrer Dr. Klaus Neumeier,

Ev. Christuskirchengemeinde

Bad Vilbel