Die Frankfurter Straße in Bad Vilbel ist eine Einbahnstraße. Oft entsteht jedoch ein anderer Eindruck – der mit Gefahren verbunden ist. Denn dort sind Geister-Radler unterwegs – zum Leidwesen von Autofahrern und Fußgängern.
Bad Vilbel. „Gerade die Radler sind doch die potenziellen Kunden“, sagt der Fahrradbeauftragte der Stadt Bad Vilbel, Joachim Brendel. Das Fahren entgegen der Fahrtrichtung der Frankfurter sei gefährlich und störe andere Verkehrsteilnehmer. Allerdings sei der Bedarf groß. Für Brendel ist es verständlich, dass ein Vilbeler, „wenn er oder sie nur mal eben in ein Geschäft will“, nicht die Frankfurter Straße umfahre, sondern entgegen der Fahrtrichtung sich an den Autos vorbeidrücke. Den Gegenverkehr zu verbieten – für ihn keine Lösung. Die Stadt erkenne die Wichtigkeit des Radelns mehr und mehr, deshalb sei zur professionellen Beratung auch die Stelle eines Fahrradbeauftragten geschaffen worden. Der gesamte Radverkehr habe im Verlauf der vergangenen zehn Jahre stark zugenommen.
Deshalb treffe er sich alle sechs Wochen mit Stadtrat Jörg Frank (CDU) und dem Bauamt, um Ideen zu sammeln, betont Brendel. „Es wird Ende dieses Jahres eine größere Konferenz geben, auf der unsere Ideen und Ergebnisse vorgestellt werden“, sagt der Beauftragte. Der FNP-Reporter zählt an einem Nachmittag innerhalb von zehn Minuten auf der Frankfurter Straße sechs Radfahrer in der vorgeschriebenen Richtung, allerdings auch sechs Pedaleure, die entgegengesetzt unterwegs sind.
„Es geht dabei um die kurzen Wege“, sagt ihm ein angesprochener Radler. „Das Ganze wäre halb so schlimm, wäre mehr Platz für die Radfahrer“, meint ein anderer. „Seitdem die Nidda gesperrt ist, bleibt einem ja nichts anderes übrig, als falsch herum zu fahren“.
Das Problem besteht schon sehr lange. Durch den zunehmenden Andrang auf Bad Vilbels Innenstadt hat es sich aber verschlimmert. „Ich bin sehr optimistisch, dass bald etwas getan wird“, ist Brendel überzeugt. Die neue Straßenverkehrsordnung habe, was die Einbahnstraßen angehe, Regeln weitgehend entschärft. Es sei gefählich entgegen der Einbahnrichtung zur radeln. Komme einem Radler ein Bus entgegen, müsse der Pedaleur auf den Gehweg ausweichen – an Samstagen mit hohem Fußgängerverkehr besonders prekär.
„Die Bürger wünschen sich mehr Busverkehr“, sagt Stadt-Pressesprecher Bastian Zander. „Es heißt deshalb: Entweder Fahrräder oder Busse. Es gibt nur den Unterschied, dass Busse nicht auf den Radwegen längs der Nidda fahren können.“ Sobald die letzten Bauarbeiten an der Bücherei-Brücke abgeschlossen seien, sollen die Radwege dort ausgebaut werden, um „als Alternative zur Frankfurter Straße zu funktionieren“. (nma)
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- In der Frankfurter Straße ein oft gesehenes Bild: In der Einbahnstraße ist eine Pedaleurin in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs. Foto: Mag