Eine afrikanische Geschichte erzählt, dass eines Tages die Tiere unter einem großen Baum zusammen kamen, weil sie auch endlich einen Sonntag haben wollten, so wie sie es von den Menschen erfahren hatten. Der Löwe, bekanntlich König der Tiere, erklärte „Sonntag haben“ als erster: „Das ist ganz einfach – wenn ich eine Gazelle genüsslich verspeise, dann ist für mich Sonntag.“ Das Pferd entgegnete: „Wenn ich eine weite Koppel habe, kann ich stundenlang austraben, das ist Sonntag.“ – „Eine richtige Schlamm-Mulde und ein Sack Eicheln, so ist Sonntag.“ grunzte das Schwein. – Gähnend mischte sich das herumhängende Faultier ein: „Ach, so ein dicker Ast zum Abhängen, zum Schlafen, schon ist Sonntag.“ – „Pah“, zischte der Pfau. „Ich muss meine prächtigsten Federn ausführen können, das ist Sonntag.“
So diskutierten sie und jeder warb für die eigene Sonntags-Begründung. Aber es wurde ihnen kein Sonntag.
Da schlurfte ein alter Mann vorbei, den fragten sie. „Ja, wenn Du mit Gott wie mit einem Freund sprechen kannst, dann ist Sonntag. Dazu ist uns der Sonntag geschenkt.“ Ratlos schauten die Tiere, und der Alte fuhr fort: „Gott gab für jede Seele den Sonntag, nun müsst ihr dem Sonntag eine Seele geben.“
Wer es biblisch nachlesen mag: 1. Buch Mose, 2, 3 steht „Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken.“
Ich wünsche Ihnen Tage mit Seele, Sonntage eben.
Ihr Pfarrer Werner Krieg, Massenheim